„Braunes Erbe“ von David de Jong ist eine fesselnde Betrachtung der dunklen Vergangenheit einiger der reichsten deutschen Wirtschaftsdynastien. Wie de Jong zeigt, florierten viele dieser Familien nicht nur unter dem Naziregime, sondern profitierten aktiv davon.
De Jongs Recherchen beruhen auf umfangreichen Archivarbeiten, die sich über mehrere Jahre erstreckten. Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, die einen detaillierten Einblick in die Geschichte und die Aktivitäten der Quandts, Flicks, von Fincks, Porsche-Piëchs, Oetkers und Reimanns geben. Auf der Grundlage umfangreicher Recherchen zeichnet David de Jong ein lebendiges Bild des Aufstiegs dieser Familien zur Macht und ihrer Verwicklung in Menschenrechtsverletzungen während des Zweiten Weltkriegs. Der Leser erfährt, wie Hitlers persönlicher Architekt Albert Speer von Industriellen wie Fritz Thyssen und Emil Kirdorf subventioniert wurde und wie Mitglieder der Familie Quandt versuchten, durch die Bereitstellung von Sklavenarbeitern für ihre Fabriken in dieser Zeit finanziell zu profitieren.
Dieses Buch bietet jedoch mehr als nur einen Einblick in die Vergangenheit dieser wohlhabenden Familien. Es enthält zahlreiche Interviews mit Nachkommen, die eine einzigartige Perspektive auf diese dunkle Zeit der deutschen Geschichte bieten. Es wird auch untersucht, was 1945 geschah: wie die Beteiligten versuchten, ihre Vergangenheit zu verschleiern oder zu verdrängen, und wie sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchten, für ihre Taten zu büßen.
Der Autor wirft auch wichtige Fragen zur heutigen Wiedergutmachung für die vom Nationalsozialismus Betroffenen auf – sowohl moralische als auch finanzielle. Er fordert uns auf, darüber nachzudenken, welche Verantwortung die nach dem Zweiten Weltkrieg geborenen Generationen heute gegenüber den Opfern der NS-Verbrechen haben.
David de Jong ist ein in den Niederlanden geborener investigativer Journalist, der sich in seiner Arbeiter allem mit Finanz- und Bankthemen beschäftigt. Mit „Braunes Erbe“ ist ihm eine bemerkenswerte Arbeit gelungen, eine gründliche und dennoch verständliche Darstellung einiger der reichsten deutschen Familien nach dem Nationalsozialismus.