Albert Camus war ein französischer Schriftsteller und Philosoph, dessen Werke die Haltung einer ganzen Generation geprägt haben. Seine Romane, Dramen, philosophischen Essays und politischen Schriften befassen sich mit den großen Fragen des Lebens: Freiheit, Schuld und Verantwortung. Martin Meyers „Albert Camus“ ist eine eingehende Untersuchung von Leben und Werk dieses großen Schriftstellers.
Meyer beginnt seinen Bericht mit einem lebendigen Bild der Welt, in der Camus aufwuchs. Er wurde 1913 in der Nähe von Algier geboren. Meyer portraitiert einen jungen Mann, der von einer Leidenschaft für Gerechtigkeit und Wahrheit angetrieben wurde. Diese Leidenschaft prägte auch einen Großteil seines späteren Werks.
Die ausführliche Biografie zeichnet ein intimes Porträt des Schriftstellers und Philosophen, der die Philosophie des Absurden entwickelte. Meyer folgt Camus von seiner Kindheit in Algerien über seine frühe Karriere als Journalist bis hin zu seinen berühmten Werken „Der Fremde“ und „Die Pest“. Meyer gibt einen klaren Überblick über die Themen dieser Romane und erörtert, wie sie von Camus‘ eigenen Erfahrungen mit Kolonisierung und Krieg geprägt wurden. Im Laufe des Buches untersucht er Camus‘ Beziehung zu Zeitgenossen wie Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Gabriel Marcel, Jacques Monod, Jean Grenier, André Breton, René Char, Raymond Aron – um nur einige zu nennen – und ihre philosophischen Meinungsverschiedenheiten über Existenzialismus und Kommunismus.
Neben den bekannten Werken geht Meyer auch auf einige weniger bekannte wie „Das Exil und das Reich“ ein. Er hebt ihre Bedeutung im Kontext von Camus‘ Gesamtwerk hervor und bietet dem Leser eine fundierte Perspektive auf viele Aspekte , die sonst vielleicht übersehen würden. In seiner detaillierten Erforschung der Lebensgeschichte von Camus argumentiert Meyer, daß Camus auch heute noch relevant ist, weil viele seiner Fragen zur menschlichen Erfahrung trotz bedeutender wissenschaftlicher Fortschritte unbeantwortet bleiben. „Was ist Freiheit?“ oder „Was ist Gerechtigkeit?“, sind nach wie vor Fragen von zentraler Bedeutung für unsere aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten.
Im Laufe des Buches zeigt uns Meyer, wie Ereignisse aus Camus‘ persönlichem Leben sein Verständnis der menschlichen Natur beeinflussten und seine Ansichten über Moral und Sterblichkeit prägten. Über seinen Tod 1960 im Alter von nur 46 Jahren hinaus blieb der französische Schriftsteller und Philosoph einer der einflussreichsten Denker der modernen Geschichte.
Der Schweizer Journalist, Publizist, Essayist und Buchautor Martin Meyer, 1951 geboren, studierte Philosophie, Geschichte und deutsche Literatur an der Universität Zürich. Von 1992 bis 2015 war er Feuilletonchef der Neuen Zürcher Zeitung.