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Winter im Sommer – Frühling im Herbst von Joachim Gauck

by BuecherKatze

Joachim Gaucks Memoiren „Winter im Sommer – Frühling im Herbst: Memoiren“ ist der politische und persönliche Lebensrückblick eines friedlichen Revolutionärs. Im Zentrum dieser Autobiografie steht ein leidenschaftlicher Mensch, dessen Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit ihn zu einem unerschrockenen Verfechter der Demokratie in Ostdeutschland machte, wo er seine prägenden Jahre als evangelischer Pastor in engem Kontakt mit Mitgliedern der dissidenten Friedensbewegung verbrachte.

Sein entschiedenes Auftreten gegen das repressive Regime und seine Weigerung, sich zum Schweigen bringen zu lassen, machten ihn zu einer einflussreichen Figur während der Revolution von 1989, die schließlich zwei Jahre später zur Wiedervereinigung führen sollte. Gauck wurde zum ersten Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen ernannt und stand an der Spitze der nach ihm benannten „Gauck-Behörde“. Er erhielt damit Zugang zu Dokumenten, die die Aktivitäten der ostdeutschen Geheimdienste während des Regimes offenlegen. Seine Kenntnisse und sein Verständnis dieser Zeit sind von unschätzbarem Wert.

Das Buch schildert zwei ikonische Momente aus Gaucks Leben: der Verleihung der höchsten deutschen Auszeichnung im Alter von 71 Jahren und seine Wahl zum Bundespräsidenten vier Jahre später im Alter von 77 Jahren. Diese wichtigen Meilensteine bilden den Hintergrund für seine Erzählungen über den politischen Aktivismus vor 1989 und die Wiedervereinigungsverhandlungen danach.

Das Besondere an „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ ist jedoch, dass Gauck darin auch über seine Kindheit und Jugend in der DDR vor der Wende berichtet. Er beschreibt, wie er mit dem Glauben an die Mythen aufwuchs, die ihm in der Schule beigebracht wurden, nur um später festzustellen, wie weit diese von der Realität entfernt waren. Neben anschaulichen Schilderungen seines Lebens unter kommunistischer Herrschaft reflektiert Gauck auch darüber, wie sich die Wiedervereinigung auf den Alltag der Menschen auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze auswirkte. Der Titel „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ fängt diesen Kontrast zwischen der alten und der neuen Realität der Menschen, die diese Veränderungen erlebten, geschickt ein: eine Jahreszeit steht für stürmische Zeiten, gefolgt von der Hoffnung auf das, was vor uns liegt.

Joachim Gauck wurde am 24. Januar 1940 in Rostock, Ostdeutschland (DDR), geboren. Nach dem Studium begann er als Hilfspastor in Greifswald zu arbeiten und wurde schließlich kurz nach seinem 30. Lebensjahr Pastor der St. Nikolai-Kirche in Rostock-Evershagen. Nach der Wiedervereinigung engagierte er sich zunehmend in der Politik und war von 1990-2000 Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, bevor er 2012 zum Bundespräsidenten gewählt wurde.

Wer sich weiter mit der Lebensgeschichte Joachim Gauck befassen möchten, seien die beiden Bücher, die er vor „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ geschrieben hat, ans Herz gelegt: „Friede Freiheit Freude: Lebensreise eines Revolutionärs“ erschien 2008, gefolgt von „Freiheit leben und bewahren – Über Dauerhaftigkeit der Demokratie“, das drei Jahre später veröffentlicht wurde.

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