Mustafa Kemal Atatürk ist eine der einflussreichsten Figuren der modernen türkischen Geschichte. In „Atatürk“ von Klaus Kreiser erhält der Leser einen aufschlussreichen Einblick in das Leben und Vermächtnis des visionären Staatsmannes.
Das Buch zeichnet den komplexen Weg Atatürks von seinen bescheidenen Anfängen als Militäroffizier im osmanisch kontrollierten Syrien über seine entscheidende Führungsrolle im Ersten Weltkrieg bis hin zu seinem Aufstieg zur Macht und seinem Erfolg als erster Führer der türkischen Republik nach. Atatürk wurde nach dem Ersten Weltkrieg zum Staatsoberhaupt ernannt und erklärte gegen den Widerstand der Sieger die Türkei 1923 zum Nationalstaat. Damit begann den Umbau der Türkei zu einem säkularisierten Staat. Atatürk schaffte sowohl das Sultanat als auch das Kalifat ab, verbot traditionelle Kleidung, wie Turbane, Fese und Gesichtsschleier im öffentlichen Raum, verlegte die Hauptstadt von Istanbul nach Ankara und erließ strenge Vorschriften gegen islamische Bildung. Die Einführung europäischer Gesetze sollte die die Rechte der Frauen sicherstellen – eine Seltenheit für die damalige Zeit.
Klaus Kreiser gelingt es auf beeindruckende Weise, die wichtigsten Errungenschaften Atatürks darzustellen und gleichzeitig relevante historische Hintergrundinformationen zu liefern. Die Schilderung des Werdegangs von Atatürk wird in den größeren historischer Kontext sowohl der türkische Gesellschaft jener Zeit als auch der internationalen politischen Dynamik eingeflochten.
Klaus Kreiser ist ist emeritierter Professor für türkische Sprache, Geschichte und Kultur an der Universität Bamberg und war bis 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Turkologie. Er hat eine Reihe von Büchern über die Geschichte und Kultur der Türkei verfasst.