Helmut Schmidts „Was ich noch sagen wollte“ ist eine bemerkenswerte Sammlung von Essays, Überlegungen und Reflexionen des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers. In diesem Buch behandelt er eine breite Palette von Themen, von seinen Erfahrungen in der Politik bis hin zu seinen Ansichten über das heutige Deutschland und Europa. Dabei geht er auch auf Aspekte ein, die den Rahmen dessen sprengen, was normalerweise in politischen Foren diskutiert wird. Auf diese Weise fügt er unserem Verständnis dieser Themen eine aufschlussreiche Dimension hinzu und bietet gleichzeitig seine ganz eigene Sichtweise darauf.
Das Buch beginnt mit einem kurzen Überblick über seine Zeit als Bundeskanzler, bevor Schmidt auf seine Ansichten zu verschiedenen Themen wie Führung und Demokratie eingeht. Er untersucht, wie sich beides im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Darüber hinaus spricht er über die Bedeutung von Pragmatismus in der Politik und bietet eine interessante Perspektive auf aktuelle Herausforderungen, wie Einwanderung oder wirtschaftliche Ungleichheit. In seinen Ausführungen wird deutlich, dass Helmut Schmidt sehr daran interessiert ist, Lösungen für Probleme der Gesellschaft zu finden, und zwar von einem pragmatischen Standpunkt aus, der die Komplexität des modernen Lebens berücksichtigt.
Auch in seiner Analyse der internationalen Beziehungen beweist Schmidt seine Fähigkeit, Erfahrung mit einer modernen Sichtweise zu verbinden; er betrachtet die globalen Ereignisse sowohl aus historischer als auch aus aktueller Sicht, wenn es darum geht, ihre Auswirkungen auf Deutschland und Europa zu erklären. Er spricht sich gegen Nationalismus aus und unterstreicht den Wert der liberalen Demokratie und der internationalen Zusammenarbeit. Dieser Abschnitt enthält auch persönliche Anekdoten, die seine Argumente illustrieren und die Diskussion vertiefen.
Durch die Verbindung von Erfahrung und kritischem Denken vermittelt Helmut Schmidt Einsichten, die über Deutschland oder Europa im Allgemeinen hinaus anwendbar sind und den Lesern ein besseres Verständnis bestimmter politischer Herausforderungen vermitteln, mit denen wir heute konfrontiert sind – und auch mögliche Lösungen für diese.
Helmut Schmidt wurde 1918 in Hamburg geboren. Er studierte Jura, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg, nach seiner Beteiligung an Anti-Nazi-Aktivitäten während des Krieges, in die Politik eintrat – was ihn schließlich bis zum Amt des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1974 und 1982 führte. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt nahm er weiterhin aktiv am öffentlichen Leben teil und äußerte sich zu öffentlich zu verschiedenen Themen. – In „Was ich noch sagen wollte“ wird deutlich, wie sehr er sich bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2015 im Alter von 96 Jahren für eine positive Veränderung im In- und Ausland einsetzte.