„Die Mauer“ von John Lanchester ist ein dystopischer Roman, der in einer Welt spielt, in der Großbritannien von einer hohen Mauer umschlossen ist. Die Geschichte dreht sich um Joseph Kavanagh und seine Gruppe von Verteidigern, die die Mauer gegen Eindringlinge verteidigen müssen. Sollten sie versagen, werden sie dem Meer ausgeliefert und somit dem sicheren Tod überlassen.
John Lanchester erzählt die Geschichte aus der Perspektive seines Protagonisten, Joseph Kavanagh. Dadurch gibt er dem Leser einen tiefen Einblick in das Leben auf der Mauer. Das Buch zeigt auf erschreckende Weise, wie wir uns in einer Welt der Grenzen und Abschottung selbst einschränken und unsere Menschlichkeit verlieren.
Die Idee für den Roman kam Lanchester nach dem Brexit-Votum, als er sich fragte, was passieren würde, wenn Großbritannien wirklich eine physische Grenze zu Europa errichten würde. Die Vorstellung einer Mauer schien ihm grausam, aber auch verführerisch, da es eine einfache Lösung für ein komplexes Problem war.
Die Stärke des Buches liegt in seiner Fähigkeit, den Leser in eine Welt zu versetzen, die so anders und doch so realistisch ist. Lanchester beschreibt detailreich die wackelige Struktur der Mauer, in der die Verteidiger ständig wachsam sein müssen. Er zeigt die Auswirkungen des Lebens auf der Mauer auf die Psyche seiner Charaktere, ihre Beziehungen zueinander und ihre Moral.
Joseph Kavanagh ist ein fiktiver Charakter, der jedoch als repräsentativ für die vielen Menschen stehen kann, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Er ist ein junger Mann, der sich verpflichtet fühlt, seine Heimat zu verteidigen, aber zugleich auch unter der schweren Last der Verantwortung und der Angst vor dem Versagen leidet. Seine Beziehung zu Hifa zeigt, wie das Leben auf der Mauer auch eine Chance für Gemeinschaft und Zusammenhalt bieten kann.
John Lanchester, geboren 1962 in Hamburg, ist ein britischer Schriftsteller und Journalist. Er studierte in Oxford und arbeitete für verschiedene Zeitungen, bevor er sich hauptberuflich dem Schreiben widmete. Lanchester ist ein anerkannter Autor, der mehrere bekannte Romane, Essays und Memoiren veröffentlicht hat. Mit „Die Mauer“ hat er ein aktuelles und eindringliches Werk geschaffen, das eine Warnung vor den Folgen der Abschottung und der Spaltung der Gesellschaft in eine Welt der Grenzen und Mauern ausspricht.
Insgesamt ist „Die Mauer“ von John Lanchester ein beeindruckendes Werk, das den Leser mit seinen dystopischen Elementen und seiner realistischen Beschreibung des Lebens auf der Mauer fesselt. Es regt zum Nachdenken an und zeigt, wie schnell wir unsere Freiheit und unsere Menschlichkeit verlieren können, wenn wir uns auf Grenzen statt auf Zusammenarbeit konzentrieren. John Lanchesters Roman ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte um Grenzen und Migration und ein Muss für jeden, der sich für Dystopien und gesellschaftliche Themen interessiert!