ALDI – das Synonym für preisbewusstes Einkaufen: Die Aldi-Brüder, Theo und Karl Albrecht, haben mit ihren Diskont-Märkten eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben und maßgeblich das Konsumverhalten der Deutschen beeinflusst. Doch wer waren die beiden Brüder und wie gelang es ihnen, ihre Märkte in Deutschland und weiteren Ländern derart erfolgeich zu positionieren? Guido Knopp hat sich in seinem Buch „Schampus für alle – ALDI eine deutsche Geschichte“ diesen Fragen ausführlich gewidmet.
1913 gründete der gelernte Bäcker Karl Albrecht Senior ein kleines Lebensmittelgschäft im Essener Vorort Schonnebeck. Supermärkte waren damals noch in weiter Ferne und die Kunden wurden persönlich betreut. Mit den Kriegen kam es zu Knappheit und Beschaffungsschwierigkeiten bei Lebensmitteln. Als die Albrecht-Brüder 1945 aus dem Krieg heimkehrten, übernahmen sie das elterliche Geschäft und führten es ab 1948 mit neuem Konzept weiter. Mit einem schmalem Angebot und mit niedrigen Preisen sollte in dieser Zeit der Mangelwirtschaft die Grundversorgung mit Lebensmitteln sicher gestellt werden.
Der Aufstieg der Brüder Albrecht in der Geschäftswelt verlief schnell, von der Übernahme des Ladens in Essen bis hin zur Expansion im ganz Deutschland und in viele Ländern der Welt. Knopp beschreibt detailliert die Strategien und Taktiken, die das Unternehmen so erfolgreich gemacht haben.
In den 60er-Jahren erfolgte die Umstrukturierung zu Supermärkten, um mit der damals erfolgreicher wirtschaftenden Konrkurrenz, wie Edeka oder Rewe, Schritt halten zu können. Dies war jedoch nicht von Erfolg gekrönt und in der Not entwickelten die Albrecht-Brüder das Konzept des Discont-Marktes ALDI = Albrecht -Discount.
Das neue Unternehmen setzte auf die Strategie des Minimalismus und verzichtete bewusst auf Verkaufsmarketing. Dadurch konnten die Produkte zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Diese Strategie machte den Diskonter erfolgreich und trug zur wachsenden Popularität und zum Vertrauen der Kunden bei. ALDI konzentrierte sich zunehmend auch auf die Produktion von Eigenmarken und konnte so Kosten senken und gleichzeitig höhere Qualität gewährleisten.
Neben der ausführlichen Betrachtung der Unternehmensgeschichte widmet sich Knopp auch den Persönlichkeiten der beiden Gründer. Knopp beschreibt Karl und Theo Albrecht als zurückhaltende, aber durchaus ehrgeizige Personen, die ihre Ziele verfolgen. Durch ihr Engagement und ihre Ideen erreichten sie eine enorme unternehmerische Leistung. Kopp behandelt auch die Kritik an ALDI, die oft schwierigen Arbeitsbedingungen in den ausgelagerten Produktionsstätten in Fernost und die Mindestlohn-Debatten in Deutschland.
Es gelingt Kopp dabei, die Geschichte der ALDI-Gründer in den Kontext der deutschen Nachkriegsgeschichte zu stellen. Er beschreibt die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen der Nachkriegszeit, die Armut und den Mangel an Gütern, die in der Bevölkerung herrschten. Gleichzeitig zeigt er aber auch auf, dass es gerade diese Bedingungen waren, die den Weg für den Erfolg von Discountern wie ALDI ebneten.
Guido Knopp, geboren 1948 im hessischen Treysa, ist ein deutscher Journalist und Historiker. Er arbeitete lange Jahre für den Sender ZDF und prägte maßgeblich das Bild des Fernsehjournalismus in Deutschland. Besonders bekannt ist er für seine Sendereihe „ZDF-History“. Mit „Schampus für alle – ALDI eine deutsche Geschichte“ hat er ein weiteres Werk veröffentlicht, das sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzt.