Matthias Weckman ist vielen Musikliebhabern heute kaum noch ein Begriff. Dabei zählte der um das Jahr 1616 in Niederdorla geborene Komponist zu den herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit und gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 17. Jahrhunderts. Anlässlich seines 400. Geburtstags hat der Musikwissenschaftler Heiko Maus endlich ein Buch über den angesehenen Hamburger Jacobi-Organisten veröffentlicht. In „Matthias Weckman – Leben und Vokalschaffen des Schütz-Schülers und Hamburger Jacobi-Organisten“ setzt sich der Autor mit Weckmans Biografie und seinen musikalischen Werken auseinander.
Das Buch beginnt mit einem Überblick über das bewegte Leben von Matthias Weckman. Geboren in Niederdorla in Thüringen, erhielt er seine musikalische Ausbildung bei Heinrich Schütz in Dresden. Nach einigen Jahren als Organist in Dresden und Zittau ging Weckman nach Hamburg, um schließlich als Organist an der Kirche St. Jacobi zu arbeiten. Dies war ein wichtiger Schritt in seiner Karriere, da die St. Jacobi-Kirche zur damaligen Zeit eine der wichtigsten Kirchen Norddeutschlands war und Weckman dadurch Zugang zu vielen bedeutenden Persönlichkeiten der Musikszene hatte.
In seiner musikalischen Arbeit von Weckman war er stark von seinem Lehrer Heinrich Schütz geprägt. Maus zeigt in seinem Buch, wie Weckman seine Vokalwerke in der Tradition von Schütz, aber auch von anderen Komponisten wie Johann Hermann Schein und Johann Sebastian Bach komponierte. Weckman schrieb hauptsächlich Kirchenmusik, darunter Messen, Motetten, Lieder und Psalmen. Besonders bemerkenswert sind seine Werke für Orgel, die Maus ausführlich beschreibt und analysiert.
Insgesamt gibt das Buch einen detaillierten Einblick in Weckmans musikalisches Schaffen und seine Rolle in der Musikszene seiner Zeit. Maus arbeitet sorgfältig mit zeitgenössischen Quellen und gibt den Leserinnen und Lesers so ein umfassendes Bild von Weckmans Arbeit und seinen Einflüssen. Besonders beeindruckend ist, dass es sich bei diesem Buch tatsächlich um die erste umfassende Biografie Weckmans handelt. Es scheint unverständlich, dass dieser wichtige Komponist in der Vergangenheit so lange vernachlässigt wurde.
Aber nicht nur die Inhalte des Buches überzeugen, auch der Schreibstil von Heiko Maus ist ausgezeichnet. Durch seine fundierten Kenntnisse der Musikgeschichte und -theorie zeichnet er ein anschauliches und lebendiges Bild von Weckmans Leben und musikalischer Arbeit. Das Buch richtet sich sowohl an Leserinnen und Leser, die bereits über musiktheoretisches Wissen verfügen, als auch an solche, die einfach mehr über Weckman erfahren möchten. Maus versteht es, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären und so eine faszinierende Reise durch die Musik des 17. Jahrhunderts zu ermöglichen.
Heiko Maus ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Musikwissenschaft und hat bereits mehrere Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts, insbesondere in der Musik Norddeutschlands und Skandinaviens. In diesem Buch beweist er erneut seine fundierten Kenntnisse der Musikgeschichte und sein feines Gespür für die musikalischen Einflüsse und Entwicklungen seiner Zeit.
Insgesamt ist „Matthias Weckman – Leben und Vokalschaffen des Schütz-Schülers und Hamburger Jacobi-Organisten“ ein äußerst gelungenes Buch, das sowohl Musikliebhaber als auch Wissenschaftler begeistern wird. Heiko Maus liefert eine fundierte Analyse von Weckmans Leben und Werk und weckt damit hoffentlich das Interesse für diesen wichtigen Komponisten des 17. Jahrhunderts.
