In „Für, gegen und ohne Kommunismus. Erinnerungen“ reflektiert György Dalos über seine Erfahrungen mit dem Kommunismus und kommunistischen Bewegungen im Laufe seines Lebens. Das Buch ist eine aufschlussreiche und zum Nachdenken anregende Lektüre, insbesondere für diejenigen, die sich für die Geschichte und Politik Osteuropas interessieren.
Dalos beginnt mit seinen Kindheitserinnerungen an das Aufwachsen im kommunistischen Ungarn. Er beschreibt die glühende Unterstützung seiner Eltern für die kommunistische Ideologie, von der sie glaubten, dass sie zu einer besseren Zukunft für ihr Land führen würde. Als Dalos älter wurde, begann er jedoch, die Defizite des kommunistischen Systems zu erkennen. Die Korruption der Regierung und der Mangel an individueller Freiheit enttäuschten ihn zunehmend.
Dalos liefert eine nuancierte Analyse, in der er sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte des Kommunismus hervorhebt. Einerseits erkennt er an, dass der Kommunismus eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Faschismus spielte und vielen Menschen ein Gefühl von Gemeinschaft und Sinn bot. Andererseits kritisiert er die Art und Weise, in der der Kommunismus die individuelle Freiheit und Kreativität der Menschen beschnitten hat und zur Rechtfertigung von Unterdrückung und Gewalt benutzt wurde.
Ein besonders interessanter Aspekt des Buches sind Dalos‘ Berichte über die verschiedenen kommunistischen Bewegungen auf der ganzen Welt. Er schreibt über seine Erfahrungen mit Studentenprotesten in den Vereinigten Staaten und seine Begegnungen mit kommunistischen Führern in China und Russland. Die persönliche Verbundenheit verleiht diesen Geschichten Unmittelbarkeit und ermöglicht dem Leser ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge, die mit der weltweiten Verbreitung der kommunistischen Ideologie verbunden sind.
György Dalos ist ein ungarischer Schriftsteller, Historiker und Übersetzer. Er wurde 1943 in Budapest geboren und wuchs unter kommunistischer Herrschaft auf. Er studierte Literatur und Philosophie an der Universität in Budapest und wurde später zu einer wichtigen Persönlichkeit der ungarischen Literaturszene. Dalos ist bekannt für seine Untersuchungen der ungarischen Geschichte und Politik sowie für seine Übersetzungen von Werken international bekannter Schriftsteller wie Milan Kundera und Franz Kafka. Seine profunde Kenntnis der osteuropäischen Geschichte und Kultur zeigt sich auch in „Für, gegen und ohne Kommunismus“.