Francis Bacon, einer der bedeutendsten Vertreter der Wissenschaftsphilosophie der Neuzeit und Begründer des Empirismus, hat nicht nur die wissenschaftliche Entwicklung, sondern auch unsere heutige Einstellung zur Natur maßgeblich beeinflusst. Das ihm zugeschriebene Motto „Wissen ist Macht“ steht noch heute sinnbildlich für den Fortschritt, aber auch für die Risiken, die mit dem Wissen einhergehen. In seinem Buch „Francis Bacon“ gibt Wolfgang Krohn einen umfassenden Einblick in das Leben und Wirken dieses bedeutenden Denkers.
Krohn legt den Fokus seiner Betrachtung auf Bacons Reformwerk, das er als Wissenschaftspolitik und als Weg zu einer materiellen Wohlfahrt der Menschheit verstand. Dazu gründete Bacon neue Forschungsinstitutionen und forderte eine neue Einstellung der Menschen zur Natur und zu sich selbst, die im Gegensatz zur damals vorherrschenden, religiös motivierten Scholastik standen.
Bacon war der Überzeugung, der Mensch könne die Natur nur dann beherrschen, wenn er sie kenne und ihr folge. Dazu sei es notwendig, Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung in der Natur zu erfassen und Theorien und Erkenntnisse durch Experimente zu überprüfen. Krohn geht in seiner Darstellung auch auf Bacons Beziehungen zu anderen bedeutenden Denkern der damaligen Zeit ein, wie beispielsweise René Descartes und Thomas Hobbes.
Besonders interessant sind auch Bacons Auseinandersetzungen mit Alchimie, Magie und Rhetorik der Renaissance. Krohn zeigt, wie Bacon sich von diesen Überbleibseln des Mittelalters abwandte und eine eigenständige, auf empirischen Beobachtungen basierende Wissenschaft begründete.
Bacons utopische Gesellschaftsvision fand ihren Niederschlag in seinem Werk „Neu-Atlantis“. Hier zeigt sich Bacons Vision einer modernen Gesellschaft, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischem Fortschritt basiert und in der der Mensch im Einklang mit der Natur lebt.
Krohn liefert viele wichtige Fakten und Hintergründe, um Bacons Werk und dessen Bedeutung für die moderne Wissenschaft zu verstehen. Dabei setzt er aber auch immer wieder eigene Akzente und bringt seine eigene Sichtweise ein.
Wolfgang Krohn, 1938 geboren, ist ein renommierter deutscher Wissenschaftsphilosoph und Techniksoziologe. Er lehrte unter anderem an den Universitäten Frankfurt am Main und Bielefeld. Sein Buch über Francis Bacon zeichnet ein anschauliches Porträt des Denkers und dessen Einfluss auf die moderne Wissenschaft und unsere heutige Einstellung zur Natur.