Nachdem ich den ersten Band von „Der Lotuskrieg“ gelesen hatte, war ich neugierig darauf zu erfahren, wie die Geschichte von Yukiko, der Sturmtänzerin, weitergeht. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Kinslayer“, der zweite Band der Trilogie, brachte noch mehr Spannung, Action und Steampunk-Elemente in die dystopische Welt von Shima.
Die Geschichte setzt kurz nach den Ereignissen des ersten Bandes ein, in dem Yukiko den wahnsinnigen Shōgun Yoritomo besiegt hatte. Nun droht der Frieden auf Shima durch einen Bürgerkrieg zerstört zu werden, und Yukiko gerät in die Wirren der Machtkämpfe. Die Lotusgilde, die mächtige Organisation, die das politische und wirtschaftliche Leben auf Shima beherrscht, hat ein Komplott geschmiedet, um die unterbrochene Dynastie zu retten und gleichzeitig eine Rebellion zu unterdrücken. Doch sie hat nicht mit Yukiko gerechnet, die sich gemeinsam mit ihren Verbündeten gegen die Lotusgilde stellt.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Charakterentwicklung von Yukiko. Während sie im ersten Band noch wie eine naiv-kämpferische Heldin wirkte, geht sie in „Kinslayer“ durch eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie muss sich fragen, ob sie wirklich für das kämpft, woran sie glaubt, und ob ihre Handlungen den Frieden oder einen vermeintlichen Sieg bringen werden. Jay Kristoff weiß, wie man eine komplexe, vielschichtige und dennoch starke Heldin schafft.
Auch die anderen Charaktere haben ihre eigenen Herausforderungen zu bewältigen. Kin, Yukikos alter Freund und jetziger Feind, muss sich fragen, auf welcher Seite er wirklich steht. Aisha, eine Waise, die in der Lotusgilde aufgenommen wurde, kämpft mit den Schattenseiten ihrer Zugehörigkeit zur mächtigen Organisation. Und dann gibt es da noch die mechanischen Tiere, die heimlichen Stars des Buches, die mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Witz die Leser verzaubern.
Die Welt, die Jay Kristoff erschaffen hat, ist faszinierend und detailreich. Die Steampunk-Elemente, wie zum Beispiel die mechanischen Tiere und die Samurai-Rüstungen, haben mich begeistert. Kristoff schafft es, alle Elemente harmonisch in die Welt einzubinden und eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen.
Jay Kristoff wurde 1973 in Perth, Australien, geboren und wuchs mit dem Lesen von Fantasy-Romanen auf. Sein erster großer Erfolg war die „Aurora“-Trilogie, die von Kritikern und Lesern gleichermaßen gelobt wurde. Mit der Reihe „Die Illuminae-Akten“, die er zusammen mit Amie Kaufman geschrieben hat, feierte er weltweit Erfolge. Jay Kristoff ist bekannt für seine komplexe Weltenschaffung, seine ungewöhnlichen Charaktere und seinen messerscharfen Stil. Die „Der Lotuskrieg“-Trilogie ist eine weitere triumphale Leistung von ihm und beweist erneut, dass er zu den besten Fantasy-Autoren der Gegenwart gehört.
Insgesamt lässt sich sagen, dass „Der Lotuskrieg Band 2 – Kinslayer“ ein würdiger Nachfolger des ersten Bands der Trilogie ist. Die Charakterentwicklung ist fesselnd, die vielschichtige Handlung bietet viele Überraschungen und die Welt, die Jay Kristoff erschaffen hat, ist einfach beeindruckend. Ich freue mich auf den nächsten Band und werde definitiv auch noch andere Bücher des Autors ausprobieren!
