Artemisia Gentileschi, eine der faszinierendsten Künstlerinnen des Barock, hat in den letzten Jahren vermehrt Beachtung gefunden. Bedeutende Galerien und Museen auf der ganzen Welt zeigen ihr Werk, und ihre aufregende Lebensgeschichte wird immer wieder neu beleuchtet. Mit dem Buch „Artemisia Gentileschi: Kämpferische Barockmalerin – Kompromisslose Geschäftsfrau – Künstlerin zwischen Florenz und Rom“ von Susanna Partsch wird nun ein weiteres Kapitel in der Erforschung ihres Lebens und Schaffens aufgeschlagen.
Die zu Lebzeiten anerkannte und viel beschäftigte Malerin fiel nach ihrem Tod in Vergessenheit. Susanna Partsch machte sich auf die Spurensuche und griff dabei auf neue, bisher unveröffentlichte Quellen zurück. In ihrem Buch zeigt sie eine vielschichtige und komplexe Frau, die sich als äußerst talentierte Malerin und kluge Geschäftsfrau in einer männlich dominierten Welt des 17. Jahrhunderts durchsetzte und zur bedeutendsten Vertreterin der Barockmalerei wurde.
Die Autorin zeichnet ein faszinierendes Bild von Artemisia Gentileschi als einer kämpferischen Frau, die keine Kompromisse einging und sich selbst treu blieb. Gentileschi wurde 1593 in Rom geboren. Das Datum ihres Todes ist unbekannt, die Angaben dazu variieren. Ihr Vater, selbst Maler, unterrichtete sie und die talentierte Artemisia zeigte sich bereits im Alter von 15 Jahren als professionelle Malerin. 1611 wurde das Mädchen Opfer einer Vergewaltigung durch einen Malerkollegen ihres Vaters, was nicht nur eine persönliche sondern in der damaligen Zeit auch gesellschaftliche Tragödie bedeutete. Um ihren Ruf zu retten, heiratete sie einen Florentiner Maler und zog nach Florenz, wo ihr bald Anerkennung als Malerin zuteil wurde. In den folgenden Jahren entwickelte sie als Malerin ihren eigenen Stil. Sie erhielt sie viele Aufträge und wurde zur wichtigsten Malerin ihrer Epoche.
Susanna Bartsch beschreibt die Umstände, unter denen Artemisia Gentileschi arbeitete und lebte, sowie die Einflüsse, die ihrer Kunst zugrunde liegen. Partsch räumt dabei auch mit einigen Mythen auf, die sich um Artemisia Gentileschi ranken. So stellt sie klar, dass Artemisia Gentileschi keine frivole Schönheit war, wie von einigen Kunsthistorikern behauptet wurde, sondern eine talentierte und kompromisslose Künstlerin, die auch überaus geschickt darin war, ihre Werke zu verkaufen und sich in der Kunstszene zu positionieren.
Susanna Partsch ist Kunsthistorikerin und Sachbuchautorin. Ihr umfangreiches Werk umfasst zahlreiche Kunstbücher, Monografien, Jugend- und Schulbücher, Kataloge und Reiseführer. Für ihr Buch „Haus der Kunst. Ein Gang durch die Kunstgeschichte von der Höhlenmalerei bis zum Graffiti“ wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die aufregende und bis heute so relevante Geschichte der Artemisia Gentileschi beschäftigt sie seit vielen Jahren. Susanna Partsch lebt als freie Autorin in München.