Loubna Abidar ist zum Symbol des Widerstandes und des Kampfes für die Gleichbehandlung der Frauen in Marokko geworden, seit sie in dem Film „Much Loved“ 2015 eine Prostituierte spielte. Für diese Rolle wurde die Schauspielerin nicht nur für den César Award nominiert, sondern in ihrer Heimat auch als“Hure“ beschimpft und mit dem Tod bedroht. In ihrem Buch „Alle Frauen sind Huren: Mein Kampf gegen die Verlogenheit in der arabischen Welt“ erzählt Loubna Abidar ihre Geschichte und von ihren Kämpfen in einer von Frauenfeindlichkeit geprägten Gesellschaft.
Das Buch ist eine ergreifende und erschütternde Autobiografie. Loubna Abidar erzählt von ihrer Kindheit in Armut, der sexuellen Gewalt, die sie durch ihren eigenen Vater erlebt hat und von den Traditionen der islamisch-arabischen Welt, an denen Frauen zu ersticken drohen. Doch sie berichtet auch davon, wie die Schauspielerei ihr die Hoffnung und Stärke brachte, gegen all die Unterdrückung und Verachtung anzukämpfen.
Loubna Abidars Biografie ist ein Aufruf an alle Frauen, sich gegen die Benachteiligungen, die im Namen veralteter Traditionen oder eines falsch verstandenen Islams erfolgen, zur Wehr zu setzen. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Debatte um Frauenrechte und Gleichstellung in der islamischen Welt und ermutigt alle Frauen, ihre Stimme zu erheben und für Veränderungen zu kämpfen. Das sehr persönlich und emotional geschriebene Buch ist aber keine Abrechnung mit der arabischen Kultur, sondern vermittelt ein sehr differenziertes Bild des Lebens in den patriarchalen von Religion und Tradition geprägten Strukturen.
Loubna Abidar wurde 1985 in Marokko geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie setzt sich für die Rechte der Frauen in der arabischen Welt ein und fordert mehr Freiheiten und Gleichberechtigung. Mit ihrem autobiografischen Buch gibt sie den Frauen in der islamischen Welt eine Stimme und zeigt, dass Widerstand möglich ist. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Frankreich.
Marion Van Renterghem ist Reporterin für die französische Tegeszeitung Le Monde und Co-Autorin von „Alle Frauen sind Huren“. Für ihre Arbeit gewann sie mehrere der renommiertesten journalistischen Auszeichnungen ihres Landes, darunter den Albert Londres-Preis und den Fracoise Giroud-Preis.