Francoise Gilot lernte Pablo Picasso im Jahr 1943 kennen, es ist die Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs. Picasso war vierzig Jahre älter, als die junge Malerin, die gerade ihre erste Ausstellung vorbereitete. Gilot wurde für zehn Jahre Picassos Lebensgefährtin, sie bekam zwei Kinder mit ihm und sie war die einzige Frau, die sich von Picasso trennte.
Trotz ihres künstlerischen Talents und ihres unabhängigen Wesens stand Gilot stets im Schatten Picassos, war Geliebte und Muse, die Frau an seiner Seite. Aus dieser Rolle brach sie schließlich aus, um ihr eigenes Leben zu führen. Gilot zog mit ihren beiden Kindern zurück nach Paris und begann, wieder als Künstlerin zu arbeiten. Sie unterhielt Ateliers in Paris und in New York, wo sie eine erfolgreiche Karriere als Malerin hatte. Kunst war für Gilot nicht nur eine Möglichkeit, sich auszudrücken, sondern auch ein Weg, um nach der Wahrheit in ihrem eigenen Leben zu suchen.
Zu Beginn der 60er Jahre schrieb sie ein autobiografisches Buch über ihre Zeit mit Picasso, dessen Erscheinen in Frankreich Picasso erfolglos zu verhindern versuchte. Gilot behandelt darin nicht nur sein Kunstschaffen, sondern auch den unschönen Umgang des Malergenies mit den Frauen, die sein Leben mit ihm teilten.
Francoise Gilot feierte 2021 ihren hundertsten Geburtstag. Bis heute malt sie, stellt aus und verkauft ihre Werke. Malte Herwigs Buch öffnet die Türen zu ihren Ateliers in New York City und Paris und gewährt uns einen Einblick in ihr außergewöhnliches Leben – mit und ohne Picasso.
Malte Herwig ist Autor, Journalist und Literaturkritiker und lebt in Hamburg. Er hat für das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“, den „Spiegel“ und für „Stern Crime“ viele Interviews mit prominenten Künstler und Künstlerinnen geführt. Sein 2015 erschienenes Buch über Francoise Gilot beruht auf zahlreichen Begegnungen mit der Künstlerin, die Herwig in ihren Ateliers in Paris und New York besuchte, und stand mehrere Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste.