Peter Winnen ist vielen Radsportfans als erfolgreicher Profi bekannt, der zwei Etappen der Tour de France gewann und sich 1991 aus dem Peloton zurückzog. Doch Winnen ist nicht nur ein begnadeter Radrennfahrer, sondern auch ein talentierter Schriftsteller und Essayist. In seinem Buch „Gute Beine, schlechte Beine – Geschichten vom Radfahren“ versammelt er eine Auswahl seiner besten Kolumnen, Essays und Kurzgeschichten, die er seit 2002 in verschiedenen Publikationen veröffentlicht hat.
Das Buch ist ein absolutes Muss für jeden Radsportfan und Leser, der sich für Literatur und Geschichten aus dem Sport begeistert. Winnen schreibt mitreißend und herzlich, bescheiden und treffsicher über den Radsport, wie er ihn erlebt hat, als Profi und als leidenschaftlicher Hobbyradler. Das Besondere an seinen Geschichten ist, dass er einen Blick für die vielsagenden Details hat und einen eigenen Rennradkosmos entwirft, der wenig mit der üblichen Sportberichterstattung gemein hat.
In „Gute Beine, schlechte Beine“ gelingt es Winnen, seine Leserinnen und Leser in die Welt der Endorphine und blutigen Stürze, der egozentrischen Hirngespinste und streikenden Oberschenkel zu entführen – eine Welt, die jeder selbst nachvollziehen kann, der schon einmal leidenschaftlich in die Pedale getreten ist. Seine Geschichten sind bissig und weise, humorvoll und philosophisch zugleich. Er reflektiert den Zirkus der Velo-Nomaden in seiner gesamten Schönheit und Schande, Erfüllung und Zerstörungswut und entlarvt die Macken der Spezies Rennradfahrer auf originelle Art und Weise.
Auch wenn Winnen selbst zugibt, dass seine Geschichten manchmal etwas „off-kilter“ sind, so sind sie doch immer unterhaltsam und lehrreich zugleich. Seine Philosophie zum Thema Radfahren ist einfach: „Jeder, der ein Rad besitzt und es regelmäßig benutzt, wird zum Radfahrer.“ Es geht nicht darum, ein Profi zu sein oder Rekorde zu brechen. Es geht darum, das Glück auf zwei Rädern zu finden und dabei die Welt zu entdecken.
Peter Winnen schreibt mit großer Herzens- und Geistesbildung, mit einer für das Radsportmilieu beispiellosen Aufrichtigkeit. In seinen Geschichten lässt er seine Leserinnen und Leser an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben und liefert dabei immer auch einen Einblick in die Welt des Radrennsports. So gesteht er beispielsweise in einem Essay bereits 1999 als erster Ex-Profi aus freien Stücken langjähriges, systematisches Doping in seinen Rennställen.
Winnen ist aber nicht nur ein begnadeter Schriftsteller, sondern auch ein studierter Kunstgeschichtler. 1991 zog er sich aus dem Peloton zurück und nahm ein Studium der Kunstgeschichte auf. Diese außergewöhnliche Biografie macht ihn zu einem Autor, der nicht nur mit Fachwissen glänzt, sondern auch eine einzigartige Sicht auf den Radsport hat. In „Gute Beine, schlechte Beine“ verbindet er seine Leidenschaft für das Radfahren mit seinen literarischen Fähigkeiten und liefert damit ein Werk, das sowohl für Sport- als auch für Literaturliebhaber gleichermaßen faszinierend ist.
Insgesamt ist „Gute Beine, schlechte Beine – Geschichten vom Radfahren“ ein Buch, das man nicht nur einmal liest, sondern immer wieder zur Hand nimmt, um sich inspirieren zu lassen. Es ist ein Buch für alle, die sich für den Radsport begeistern, aber auch für alle, die sich für Literatur und Geschichten aus dem Sport interessieren. Mit Peter Winnen haben wir einen Autor, der nicht nur über das Radfahren schreibt, sondern es auch lebt.