Als Stephanie Shirley in den frühen 60er Jahren eine Softwarefirma gründete, wurde sie als Frau in der männerdominierten IT-Branche nicht ernst genommen. Heute ist sie eine der reichsten Frauen Großbritanniens, großzügige Philanthropin und spricht in Interviews und Vorträgen über ihr Leben und ihr Wissen als Unternehmerin.
Ihr Buch „Ein unmögliches Leben“ erzählt ihre Geschichte, die in den 1930er Jahren in Nazi-Deutschland beginnt, als sie als jüdisches Kind mit einem Kindertransport nach England geschickt wurde und bei Pflegeeltern aufwuchs. Nach Beendigung ihrer Schulausbildung führte ihr Talent in Mathematik sie in die Statistikabteilung der Royal Mail, wo sie in der Softwarentwicklung tätig war. Aufstiegschancen blieben ihr als Frau jedoch verwehrt.
1962 gründete sie ihre Softwarefirma, in der sie über viele Jahre nur Frauen einstellte, mit dem Ziel, die Berufstätigkeit von Frauen mit Kindern zu fördern. Ihre Mitarbeiterinnen waren Freelancerinnen, die, obwohl sie an so komplexen Projekten, wie der Blackbox für die Concorde arbeiteten, ihre Tätigkeit von zu Hause aus ausübten und sich Arbeitszeit und Arbeitspensum selbst einteilen konnten. Um in der IT-Welt akzeptiert zu werden, verwendete Shirley den Namen Steve, den sie heute noch gebraucht.
Was als kleines Startup begonnen hatte, entwickelte sich in wenigen Jahren zu einem Unternehmen mit über 800 Mitarbeiterinnen und einem Jahresumsatz von über 3 Millionen Pfund. Als Mitte der 1970er Jahre das Gleichstellungsgesetz in Kraft trat, mußte Shirley, die sich die Förderung von Frauen auf die Fahnen geheftet hatte, vermehrt auch Männer einstellen. Ihr Unternehmen war eines der ersten in Großbritannien, das die Mitarbeiterbeteiligung einführte. Shirley übertrug nach und nach Unternehmensanteile an ihre Mitarbeiter, wodurch 70 von ihnen zu Millionären wurden.
In ihrem Buch schreibt Shirley auch über ihre persönlichen und familiären Herausforderungen. Sie erzählt von ihrer Beziehung zu ihrem Sohn, der an Autismus litt, in einem Heim lebte und im Alter von 48 Jahren starb. Die Krankheit bedeutete auch eine große Belastung für ihre Ehe.
Dame Stephanie Shirley ist heute 88 Jahre alt und widmet ihr Leben der Philanthropie. Mit ihrer, nach dem Verkauf des Unternehmens gegründeten, Shirley Foundation unterstützt sie vor allem die Forschung zur Autismus-Spektrum-Störung.
„Ein unmögliches Leben“ erzählt die beeindruckende Geschichte einer starken und unabhängigen Frau, die ihre Träume verwirklicht hat.
Richard Askwith, Co-Autor von „Ein unmögliches Leben“, ist ein preisgekrönter britischer Autor und Journalist. Er arbeitet als Kolumnist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und veröffentlichte mehrere Bücher. Bekannt wurde er dem Kult-Laufbuch „Feet in the Clouds“.