Der Winter ist schön, wenn man gemütlich im warmen Zuhause sitzt und den Schnee vom Fenster aus betrachten kann. Doch was passiert, wenn man gezwungen ist, draußen zu bleiben? Wenn man sich den eisigen Temperaturen und den heulenden Bestien stellen muss? Dies ist die Frage, die Jasper Fforde in seinem Roman „Eiswelt“ aufwirft.
Auf den ersten Blick scheint die Welt, in der „Eiswelt“ spielt, der unseren gar nicht so unähnlich zu sein. Doch dann merkt man schnell, dass hier etwas anders ist. Die Eiszeit hat nie aufgehört, und jedes Jahr versinkt während der Wintermonate alles in Eis, Schnee und Dunkelheit. Alle Menschen halten Winterschlaf, um sich vor der Kälte zu schützen, außer die Winterkonsuln. Sie wachen über den Schlaf der Menschen und stellen sicher, dass die heulenden Bestien draußen bleiben.
In dieser Welt tritt der junge Charlie seine erste Arbeitsstelle als Winterkonsul an. Seine Aufgabe ist es, während des Winters wach zu bleiben und aufzupassen, dass nichts die Ruhe stört. Doch schnell wird ihm klar, dass dies keine leichte Aufgabe ist. Die Ermüdung und die Einsamkeit setzen ihm zu, und die heulenden Bestien lauern in jeder Ecke.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor die Figuren in seiner Geschichte lebendig werden lässt. Charlie ist ein Charakter, mit dem sich jeder identifizieren kann. Er ist nicht der perfekte Held, sondern ein Mann, der seine Ängste und Schwächen hat. Doch trotz all seiner Unsicherheiten, entwickelt er im Laufe des Romans eine unglaubliche Stärke und Widerstandsfähigkeit.
Auch die anderen Charaktere in „Eiswelt“ sind außergewöhnlich. Die Winterkonsuln, die sich am Ende des Winters in ihren Schlafsäcken verkriechen und still vor sich hin schlafen, sind ebenso mysteriös und faszinierend wie die Bestien, gegen die sie kämpfen. Und dann ist da noch die geheimnisvolle Winterkönigin, die eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt.
„Eiswelt“ ist ein Roman, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, und man fühlt sich selbst, als ob man in dieser eisigen Welt gefangen wäre. Jasper Fforde hat eine Welt erschaffen, die so realistisch und faszinierend ist, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Es ist ein Roman, der viele Fragen aufwirft. Was wäre, wenn die Eiszeit niemals aufgehört hätte? Wie würden wir uns in einer Welt, in der der Winter zur tödlichen Gefahr wird, zurechtfinden? Doch am Ende geht es bei „Eiswelt“ vor allem um eines, den Überlebenskampf. Und nicht nur der Protagonist der Geschichte, sondern auch der Leser wird in diesen Kampf hineingezogen.
Jasper Fforde wurde 1961 in London geboren und ist ein britischer Autor, der vor allem durch seine „Thursday Next“-Reihe bekannt geworden ist. Mit „Eiswelt“ hat er bewiesen, dass er auch im Fantasy-Genre zu Hause ist. Sein Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, und er schafft es, eine einzigartige Atmosphäre zu erschaffen. Auch in „Eiswelt“ zeigt Fforde seine Liebe zum Detail und seine Fähigkeit, Charaktere zum Leben zu erwecken.
Insgesamt ist „Eiswelt“ ein faszinierender Roman, der den Leser in eine Welt entführt, die man so noch nie gesehen hat. Die düstere Atmosphäre, die lebendigen Charaktere und die Spannung machen dieses Buch zu einer besonderen Lektüre. Wer gerne Fantasy-Romane liest und sich einmal in eine eisige Welt voller Gefahren begeben möchte, sollte „Eiswelt“ unbedingt lesen!