Alexej Nawalny hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der unabhängige Journalist, Aktivist und Oppositionspolitiker hat eine große Fangemeinde in Russland und auf der ganzen Welt. In einem Land, in dem Kritik an der Regierung gefährlich sein kann, traut Navalny sich wie kein anderer, den mächtigen russischen Präsidenten Wladimir Putin direkt herauszufordern. Mit seinen Enthüllungen über Korruption und Machtmissbrauch in der russischen Elite hat er sich nicht nur Freunde gemacht.
Das Buch „Nawalny: Seine Ziele, seine Gegner, seine Zukunft“ von Jan Matti Dollbaum, Morvan Lallouet und Ben Noble beleuchtet das Leben und die Karriere von Alexej Nawalny und gibt Einblicke in die politische Landschaft Russlands. Die drei internationalen Russlandexperten diskutieren den Aufstieg des Oppositionspolitikers, seine politischen Ansichten und die Kampagne gegen das Putin-Regime und analysieren Nawalnys Bedeutung für die russische Politik und Gesellschaft.
Nawalnys Ziel ist ein demokratisches und rechtsstaatliches Russland. Er möchte das Land von der Korruption befreien und eine offenere Gesellschaft schaffen. Er fordert die Abschaffung der Autokratie und des Oligarchentums, sowie mehr Schutz für Menschenrechte und eine unabhängige Justiz. Seine Gegner sind zahlreich und mächtig, und er wird von Putin und dessen Kreml-Regime als Staatsfeind betrachtet.
Auch Nawalnys Zukunft ist ungewiss. In der Vergangenheit wurde er mehrfach verhaftet und inhaftiert, sei es wegen politischer Aktivitäten oder wegen angeblicher Straftaten. Er hat bereits mehrere Angriffe auf seine Person überstanden, darunter einen Giftanschlag im August 2020, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Nach seiner Rückkehr nach Russland wurde er inhaftiert und sitzt seither unter verschärften Bedingungen in einem Straflager.
Die Autoren diskutieren auch Nawalnys politisches Erbe und seine Zukunft in der russischen Politik. Wäre ein Siegs Nawalnys bei den nächsten Präsidentschaftswahlen möglich, und welche Auswirkungen eines solchen Sieges auf die politische Landschaft Russlands wären zu erwarten?
Zu den Autoren:
Jan Matti Dollbaum ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszetrum für Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen. Seine Forschung beschäftigt sich mit den langfristigen Auswirkungen von Protest auf Politik und Gesellschaft im Regimevergleich.
Morvan Lallouet hat an der Sciences Po in Paris studiert und arbeitet an der University of Kent an seiner Doktorarbeit über Alexej Nawalny.
Ben Noble ist außerordentlicher Professor für russische Politik am University College London in der School of Slavonic and East European Studies.