„Wirtschaftswunderkind: Ein famoses Leben mit Joy Fleming, Knorr-Suppen und der Schlagerskala“ von Rainer Moritz ist ein wundervolles Buch über das Aufwachsen in den Zeiten des Wirtschaftswunders. Es ist eine Reise in die 60er und 70er Jahre, eine Zeit, in der Schmelzkäse und Toast Hawaii den Abendbrottisch bereicherten und Frauen noch ohne Führerschein auskamen.
Rainer Moritz verkörpert die Wirtschaftswunder-Generation perfekt. Seine Erinnerungen an Kaufhaus Horten und Ede Zimmermann lassen den Leser schmunzeln. Es sind Details, wie diese, die das Buch so besonders machen und das Lebensgefühl einer ganzen Genration vermitteln. „Wirtschaftswunderkind“ ist ein wunderbares Zeitdokument, das jedoch nicht nur mit nostalgischem Blick auf Ćevapčići, Tafelsülze, die Capri-Fischer oder den Sommerurlaub in Österreich geschrieben wurde. Es finden sich auch kritische Anmerkungen, die zeigen, dass das Wirtschaftswunder nicht nur Freude, sondern auch Anstrengung und Entbehrungen forderte. Die Lebensqualität war zwar gestiegen, aber es gab auch viele Probleme, mit denen die Menschen damals zu kämpfen hatten.
Rainer Moritz gelingt in seinem Buch die feine Balance zwischen persönlichen Erinnerungen und den Geschichten, die von vielen aus der „Generation Käfer“ erzählt werden könnten.
Rainer Moritz, 1958 geboren in Heilbronn, ist ein deutscher Germanist, Literaturkritiker, Übersetzer und Autor – und ein Kind der Wirtschaftswunderzeit.