Lily Brauns „Memoiren einer Sozialistin“ ist ein beeindruckendes autobiografisches Werk, das den Leser auf eine Reise durch die politischen und persönlichen Erfahrungen einer bemerkenswerten Frau mitnimmt. Der erste Band der Memoiren, „Lehrjahre“, schildert die Jugend und frühen Erwachsenenjahre von Lily Braun, die später zu einer der führenden Persönlichkeiten der deutschen Frauenbewegung werden sollte.
Brauns pädagogischer Hintergrund und ihre aristokratischen Wurzeln scheinen auf den ersten Blick kaum mit ihrem späteren Engagement für die Frauenrechte und die sozialistische Bewegung zusammenzupassen. Doch durch ihre Erlebnisse auf Reisen und ihr persönliches Engagement für die Armen und Schwachen in der Gesellschaft, wurde sie schließlich zu einer leidenschaftlichen Anwältin der sozialistischen Bewegung und traf auf interessante Persönlichkeiten wie August Bebel und Karl Marx.
Die Memoiren geben auch Einblicke in Brauns persönliche Beziehungen und romantischen Verstrickungen. Glück und Scheitern im privaten Bereich sind eng mit ihren politischen Überzeugungen verbunden. Ob es um ihre Beziehung zur Schriftstellerin Gabriele Reuter oder ihre Ehe mit dem Sozialdemokraten Georg von Gizycki geht, die Memoiren liefern stets wertvolle Einblicke in die Gedanken und Gefühle einer mutigen und faszinierenden Frau, die sich sowohl im privaten als auch im öffentlichen Leben durchsetzte.
Der erste Band der Memoiren widmet sich in weiten Teilen Brauns Rolle in der Frauenbewegung und den vielen Schwierigkeiten, die sie dabei hatte, zwischen den bürgerlichen und feudalen Kreisen zu vermitteln. Die Memoiren zeigen auch, wie sehr sie sich nach Gleichberechtigung und Respekt sehnte und für diese Werte kämpfte. Als Frau in einer Welt, die von Männern dominiert wurde, kämpfte sie gegen Vorurteile und Widrigkeiten, um den Weg für die nachfolgende Generation zu ebnen.
Lily Braun, geboren 1865 in Halberstadt; war eine deutsche Schriftstellerin, Sozialdemokratin, Frauenrechtlerin und Journalistin. Sie setzte sich besonders für die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Berufstätigkeit ein. Ihre mehrbändige Autobiografie „Memoiren einer Sozialistin“ ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der sozialistischen Bewegung und der Frauenbewegung in Deutschland.