Peter Scholl-Latours Autobiografie „Mein Leben“ ist ein beeindruckendes Vermächtnis an seine Leser. In diesem Buch erzählt der renommierte Journalist und Auslandskorrespondent erstmals offen und detailliert von seinem Leben und seiner Karriere. Scholl-Latour, der 2014 verstarb, war ein herausragender Publizist und ein unermüdlicher Kritiker der westlichen Medien.
Das Buch beginnt mit der Schilderung seiner Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet, das zu dieser Zeit stark von der katholischen Kirche geprägt war. Der junge Peter war kein vorbildlicher Schüler und geriet immer wieder in Konflikt mit den Lehrern und seinen Mitschülern, da er als „Mischling ersten Grades“ von vielen als Außenseiter betrachtet wurde. Von 1936-1940 besuchte er ein Schweizer Jesuitenkolleg, wo er eine hervorragende Ausbildung erhielt und tiefer in die katholischen Glaubenslehren eingeführt wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs geriet Scholl-Latour in Gestapo-Haft und erlebte die Schrecken des Krieges hautnah. Nach seiner Befreiung kämpfte er in einer französischen Fallschirmeinheit in Indochina. Nach dem Krieg entschied er sich für ein Studium der Philosophie und Politikwissenschaft an der Sorbonne in Paris. Dort fand er seine Liebe zur Welt der Medien und begann seine Karriere als Journalist.
Über die Jahre hinweg berichtete Scholl-Latour von vielen Krisen und Konflikten auf der ganzen Welt, darunter der Algerienkrieg, der Vietnamkrieg und der Iran-Irak-Krieg. Sein kritischer Blick auf die westlichen Medien und die westliche Politik machte ihn zu einem beliebten und respektierten Autor. Er war ein unbequemer Journalist und eine Persönlichkeit, die sich nicht scheute, ihre Meinung zu äußern.
Scholl-Latours Biografie ist ein Aufruf zur kritischen Reflexion und ein Appell für eine unabhängige und authentische Berichterstattung. Wer dieses Buch liest, wird verstehen, warum er als einer der bedeutendsten deutschen Journalisten des 20. Jahrhunderts gilt.
Peter Roman Scholl-Latour, geboren 1924 in Bochum, war ein deutsch-französischer Journalist, Sachbuchautor und Publizist. Er promovierte an der Sorbonne in den Sciences Politiques und erhielt ein Diplom in Arabistik und Islamkunde an der Libanesischen Universität in Beirut. Scholl-Latour arbeitete für diverse Medien und war als Auslandskorrespondent für die ARD in Afrika und Indochina, als ARD- und ZDF-Studioleiter in Paris tätig. Er war Programmdirektor des WDR-Fernsehens und Chefredakteur und Herausgeber des STERN. Seine TV-Sendungen erreichten höchste Einschaltquoten. Mit seinen Bücher wurde er zu Deutschlands erfolgreichstem Sachbuchautor. Zuletzt erschienen „Die Welt aus den Fugen“ (2012) und „Der Fluch der bösen Tat“ (2014). Peter Scholl-Latour verstarb am 16. August 2014.