„Platzspitzbaby: Meine Mutter, ihre Drogen und ich“ ist ein ungemein bewegender und erschütternder Einblick in das Leben eines Kindes, das in einer Welt aufwächst, die von Drogenmissbrauch, Gewalt und Vernachlässigung geprägt ist. Michelle Halbheer erzählt ihre eigene Geschichte der Verzweiflung und des Überlebens auf einem Weg, der jedem Leser das Herz brechen wird.
Michelles Leben begann in den späten 80er Jahren in einer Zeit großer sozialer Veränderungen in der Schweiz. Ihr Vater war desillusioniert von seiner Arbeit, und ihre Mutter war schwer heroinabhängig, was sie unter anderem auch dazu verleitete, auf den öffentlichen Plätzen in Zürich, wie dem berühmten Platzspitz, zu konsumieren.
Als Michelle zehn Jahre alt war, wurde ihre Mutter aufgrund einer Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert, und ihr Vater entschied sich für die Scheidung. Von diesem Zeitpunkt an war Michelle gezwungen, bei ihrer Mutter zu leben, die das Kind aufgrund ihrer Drogenabhängigkeit schwer vernachlässigte.
Während ihrer Jugend erfuhr Michelle emotionalen, physischen und sexuellen Missbrauch. Mehrere Male war das Jugendamt eingeschaltet, konnte aber keine langfristige Lösung bieten. Als Teenager fand sie die Kraft, über ihre Erlebnisse zu sprechen, woraufhin sie bei einer Pflegefamilie untergebracht wurde. In dem katholischen und strengen Umfeld kam sie jedoch nicht zurecht. Als sie sechzehn Jahre alt war, nahm Michelle ihr Leben selbst in die Hand. Über die Jahre schaffte sie es, eine Ausbildung zu machen und dem Milieu, aus dem sie gekommen war, zu entfliehen. Anders, als vielen anderen Jugendlichen, die ein ähnliches Schicksal erlitten, gelang es Michelle, suchtfrei zu bleiben.
In Michelles Erzählung wird deutlich, dass in einer Drogenfamilie aufzuwachsen, nicht nur körperliche oder psychologische Schäden verursacht, sondern auch die Perspektiven für die Zukunft beschränkt. Kinder, die in solch unsicheren und vernachlässigenden Bedingungen leben, brauchen dringend eine Stimme. Michelle Halbheers Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Sensibilisierung für das Leid, das Kinder in Drogenfamilien erfahren. Sie beschreibt eindringlich die Auswirkungen von Sucht und Vernachlässigung und macht deutlich, wie dringend Maßnahmen zum Schutz dieser Kinder erforderlich sind. Michelle Halbheer zeigt auch, wie wichtig es ist, dass Betroffene ihre Stimme erheben und über ihre Erfahrungen sprechen, um Veränderungen herbeizuführen.
Michelle Halbheer lebt heute in Zürich. Sie hat mit ihrem Buch „Platzspitzbaby: Meine Mutter, ihre Drogen und ich“ einen mutigen Schritt gewagt und ihre Geschichte öffentlich gemacht. Als ehemaliges „vergessenes Kind“ möchte sie anderen Kindern und Jugendlichen, die ähnliche Erfahrungen machen, Zuversicht und eine Stimme geben. Für ihr Engagement wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet.