Ursula Heinzelmann hat mit „Scheunenwirtin“ ein Buch geschrieben, welches über die Geschichte der Scheunenwirtin Renate Lieb erzählt. Das Buch ist eine beeindruckende Erforschung von Regionalität und Nachhaltigkeit in der Küche. Es erzählt die Geschichte des Hofguts auf der Ostalb und erläutert, wie die Saiger-Familie seit 250 Jahren dort lebt und sich um ihr Universum kümmert.
Ursula Heinzelmanns Buch ist eines jener Bücher, welches man nicht zur Seite legen kann, sobald man angefangen hat zu lesen. Es macht deutlich, wie viel Zeit und Arbeit notwendig sind, um entsprechende nachhaltige Systeme aufzubauen. Vor allem aber vermittelt es den Lesern die Freude an regionaler Küche – die Freude am Genuss und an regionalem Essen. Dabei geht es nicht nur um den Genuss selbst – das Buch zeigt auch immer wieder, wie wichtig es ist, gutes Essen in Harmonie mit der Natur zu produzieren und unsere Gewürze so nahe am Ursprung zu beziehen wie möglich.
Heinzelmann schreibt auf einfache Weise über komplexe Themen: Sie erklärt uns zum Beispiel den Unterschied zwischen industrieller und naturnaher Landwirtschaft oder warum regionale Produkte besser sind als importierte Produkte. Bei all diesen Themen bleibt sie aber immer fokussiert. Sie beschreibt ihre Erlebnisse auf dem Hofgut in Bartholomä treffend und anschaulich – mit viel Empathie für die Menschen hinter diesem Projekt.
Das rund 400 Seiten starke Werk liest sich flüssig und lebendig. Man wird sowohl von Fakten als auch Anekdoten gefesselt. Der Autorin gelingt es hervorragend, uns mitzunehmen auf ihre Reise durch den Ort des Hofguts auf der Ostalb und uns so direkt an dem Ort teilhaben zu lassen. Dieses Buch versteht es meisterhaft, Spannungsbögen zu schaffen: Anhand von verschiedenen handelnden Personen erklärt Heinzelmann das Thema Nachhaltigkeit in einem spannenden Rahmen abwechslungsreicher Geschichten und Dialoge.
Auch über die Autorin Ursula Heinzelmann lohnt es sich etwas mehr zu erfahren: Die studierte Germanistin ist Journalistin, Schriftstellerin, Regisseurin und Autorin von bisher 17 Büchern sowie mehreren Fernsehdokumentationen. Ihre journalistische Arbeit stellte sie schon mehrfach unter Beweis – etwa beim Stern Magazine oder beim SWR-Fernsehen – wo sie unter anderem Reportagen über Ernährungskultur machte. „Scheunenwirtin“ ist also nicht nur eine hochinteressante Lektüre für alle Öko-Foodies: Es ist vor allem auch eine Hommage an Ursula Heinzelmanns journalistische Arbeit – an ihr Engagement für regionale Kulturproduktion und authentische Kochkunst!