Astrid Lindgren ist eine der beliebtesten Autorinnen aller Zeiten. Ihre Geschichten haben Generationen von Lesern Freude bereitet und ihr Einfluss auf die Kinderliteratur ist unermesslich. Die Biografie von Susanne Lieder, „Astrid Lindgren: Die eigensinnige Geschichtenerzählerin“ befasst sich eingehend mit dieser bemerkenswerten Frau und bietet den Lesern einen intimen Einblick in das Leben einer der größten Schriftstellerinnen der Welt.
Das Buch beginnt mit einer kurzen Geschichte von Astrids Kindheit, geht dann aber schnell zu ihrem Erwachsenenleben und ihrer Karriere über. Wir erfahren, welche Kämpfe sie als alleinerziehende Mutter zu bestehen hatte und wie sie ihren Sohn Lasse in Armut aufzog. Wir bekommen auch einen Einblick in ihre Ehe mit Sture Lindgren, die oft schwierig, aber letztendlich erfolgreich war. Es ist klar, dass Astrid bei der Erschaffung ihrer Geschichten stark auf ihre eigenen Erfahrungen zurückgriff; wir sehen, wie ihre Liebe zur Natur, zu Tieren und Kindern in Pippi Langstrumpf, Karlsson auf dem Dach und anderen beliebten Figuren zum Ausdruck kam.
Eine große Stärke von „Astrid Lindgren: Die eigensinnige Geschichtenerzählerin“ ist der Detailreichtum und die Aufmerksamkeit für den historischen Kontext. Lieder zeichnet nicht nur ein lebendiges Bild von Astrids persönlichem Leben, sondern auch von dem politischen Klima in Schweden während dieser Zeit. Wir erfahren von dem repressiven Regime, das Bücher und Filme zensierte, und von Astrids offenem Widerstand dagegen.
Lieder liefert auch interessante Fakten über Astrids Karriere als Autorin: Wir erfahren, warum sie sich weigerte, ihre Bücher für das Fernsehen oder den Film zu adaptieren (sie wollte, dass die Leute sie stattdessen lesen), wie sie an das „Vorlesen“ mit Kindern glaubte (sie sah darin eine Möglichkeit für Eltern, eine Bindung zu ihren Kindern aufzubauen) und wie sie Preise von religiösen Organisationen ablehnte, die mit ihren Ansichten nicht übereinstimmten (sie lehnte jeden Preis ab, der mit Zensur verbunden war).
Insgesamt ist „Astrid Lindgren: Die eigenwillige Geschichtenerzählerin“ eine umfassende Untersuchung einer der beliebtesten Frauen der Literatur. Die Leserinnen und Leser erhalten einen Einblick sowohl in Astrids persönliche Geschichte als auch in das politische Klima, in dem sie lebte und schrieb. Es enthält faszinierende Details über ihren Schreibprozess und den Einfluss, den sie auf die Kinderliteratur auf der ganzen Welt hatte – ein Muss für Fans klassischer schwedischer Belletristik!
Susanne Lieder ist eine renommierte Biografin, deren Arbeit sich auf einflussreiche kulturelle Persönlichkeiten aus Deutschland und Skandinavien konzentriert. Sie hat mehrere Bücher über deutsche Literaten wie Ingeborg Bachmanns „Die Frauen von Nürnberg (2001)“ sowie Werke über die schwedische Kultur wie „Svensk Kulturarv och Modernitet (2009)“ geschrieben. Ihre Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2005 mit dem renommierten Friedrich Nietzsche Preis für Literaturgeschichte und Kritik in Deutschland.
