Hendrik Bolz‘ Debütroman „Nullerjahre“ bietet einen intimen Einblick in das Leben eines Jugendlichen, der nach der Wiedervereinigung in Stralsund aufwächst. Mit lebendigen Charakteren und Geschichten fängt Bolz eine Generation von Jugendlichen ein, die darum kämpfen, ihren Platz in einer Welt zu finden, die sich drastisch von der ihrer Eltern unterscheidet. Es ist eine Geschichte über Widerstandskraft, Identität und Zugehörigkeit, die durch die Linse eines jungen Mannes betrachtet wird, der sich mit seiner eigenen Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt.
Der Roman beginnt mit Hendriks Reise nach Knieper West am Vorabend seines fünfzehnten Geburtstags. Hier trifft er seine Freunde aus der Kindheit wieder, die inmitten des Chaos, das sie umgibt, eine unwahrscheinliche Verbindung eingehen. Im Laufe der Geschichte werden wir Zeuge, wie sich diese Freundschaften entwickeln, während Hendrik und seine Freunde mit entscheidenden Momenten in ihrem Leben konfrontiert werden, z. B. mit Familienstreitigkeiten und wirtschaftlichen Turbulenzen in ihrer kleinen Gemeinde.
Bolz zeichnet ein fesselndes Bild des Lebens in Ostdeutschland in dieser Zeit. Von den RTL-Nachmittagsprogrammen, die sonst langweilige Nachmittage aufhellen, bis hin zur Gewalt zwischen rivalisierenden Banden, die einem einen Schauer über den Rücken jagt. Er geht auch auf Themen wie Armut, Desillusionierung und Entfremdung ein, mit denen viele junge Menschen heute zu kämpfen haben. Am wichtigsten ist jedoch seine Darstellung der Sinnsuche dieser Jugendlichen in einer Welt, in der sie sich als Außenseiter fühlen und oft Trost in der Musik oder im Sport finden, anstatt zu Drogen oder Verbrechen zu greifen. Das Ergebnis ist eine detailreiche Szenerie, die jedem Leser vertraut sein dürfte, der in seiner Jugend ähnliche Kämpfe erlebt hat.
In seinem Kern ist „Nullerjahre“ eine Erkundung der Identität. Es spricht nicht nur diejenigen an, die versuchen, sich selbst zu finden, sondern auch jeden, der sich jemals gefragt hat, wie es wohl war, in dieser turbulenten Zeit in Ostdeutschland aufzuwachsen. Bei diesem wird man wieder daran erinnert, warum es wichtig ist, dass Geschichten wie diese weitergegeben werden, damit wir mehr über unsere Geschichte und uns selbst lernen können.
Hendrik Bolz wurde 1988 in Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern, geboren und wohnt heute noch dort. Sein Debütroman „Nullerjahre“ wurde von seinem eigenen Aufwachsen im Nachwende-Deutschland inspiriert, das er in dieser Zeit in Stralsund hautnah miterlebte. Darüber hinaus hat er zahlreiche Kurzgeschichten geschrieben, die sowohl online als auch offline veröffentlicht wurden und sich mit Themen rund um Identität und Zugehörigkeit innerhalb der heutigen europäischen Gemeinschaften auseinandersetzen.