Helene Hegemanns Buch „Helene Hegemann über Patti Smith, Christoph Schlingensief, Anarchie und Tradition“ ist ein Muss für alle, die sich für die Schnittmenge von Kunst, Anarchie und Tradition interessieren. Es erzählt die Geschichte, wie Helene Hegemann Patti Smith in der Wiener Mehrzweckhalle Area 7 begegnete. Durch diese Begegnung mit Patti Smith entdeckte Helene das kreative Potenzial, das im Brechen von Normen und im Aufbegehren gegen Traditionen steckt.
Das Buch beginnt mit einer Einleitung, die die ganze Geschichte kontextualisiert: Sie schildert das Aufeinandertreffen von Hegemanns trister Ruhrgebietserziehung und ihrer lebensverändernden Begegnung mit der Kunst von Patti Smith. Dann erzählt sie, wie diese Art von freiem Denken es ihr ermöglichte, selbst eine Künstlerin zu werden und das zu erforschen, was sie „eine explosive Kraft aus Gegensätzen“ nennt. Als Leserin und Leser kann man Hegemann dabei folgen, wie sie diese beiden Welten zusammenfügt: von ihrer Kindheit in der Tristesse des Ruhrgebiets bis hin zu ihrem Weg, eine Künstlerin zu werden, indem sie Barrieren abbaut.
Im gesamten Buch verwendet Hegemann Beispiele aus der Kunstgeschichte und der Populärkultur, um ihre Ansichten über Kreativität und Trotz zu veranschaulichen. An einer Stelle des Buches geht sie darauf ein, wie die europäischen Dadaisten mit Werken wie Johannes Baaders „Gott ist tot“-Gemälde, das einen Angriff auf die traditionellen religiösen Werke darstellte, die traditionellen Methoden des Kunstschaffens herausforderten. Sie vergleicht diese Art der künstlerischen Rebellion mit der Punkrock-Kultur, die in den 70er Jahren als Reaktion auf die Mainstream-Musik entstand. Hegemann geht auch auf Christoph Schlingensiefs Arbeit ein, die über seine Theateraufführungen hinausgeht; er sah sie auch als Mittel, um soziale Veränderungen zu erreichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese durchdachte Erkundung des künstlerischen Schaffens und ihrer Beziehung zur Subversion sowohl zum Nachdenken anregt als auch eine unterhaltsame Lektüre für alle ist, die nach Inspiration für ihre eigenen kreativen Bemühungen suchen oder neue Wege zum Verständnis kreativer Ausdrucksformen außerhalb traditioneller Grenzen suchen. „Helene Hegemann über Patti Smith, Christoph Schlingensief, Anarchie und Tradition“ taucht tief in verschiedene Themen wie Anarchie, Tradition, Geschichte und Jugendkultur ein und gibt den Leserinnen und Lesern einen Einblick in die Art und Weise, wie Helene Hegemann einen Weg gefunden hat, all diese Elemente zu etwas Kraftvollem und doch zärtlich Intimem zu verschmelzen. Ein Werk, das einem noch lange nach dem Umblättern der letzten Seite in Erinnerung bleiben wird.
Helene Hegemann ist eine der renommiertesten Autorinnen der deutschen Literatur. Ihr Debütroman „Axolotl Roadkill“ sorgte für erhebliche Kontroversen, weil er Passagen aus anderen Quellen ohne ordnungsgemäße Zitate verwendete – ein Skandal, der in ganz Europa Debatten über das Urheberrecht auslöste. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2011 mit dem begehrten Klaus-Michael-Kühne-Preis für den besten Debütroman, und schreibt auch heute noch lebendige Geschichten, die mit unkonventionellen Methoden Tabus in der Gesellschaft herausfordern.