„Im Bus ganz hinten“, geschrieben von Julia Kautz und Sascha Wernicke, ist eine eindringliche Geschichte über das Leben in Deutschlands städtischen Arbeitervierteln. Erzählt aus der Sicht des deutschen Rappers Fler – alias Patrick Losensky – zeigt dieser autobiografische Bericht über sein Aufwachsen in einer Welt, in der Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Armut weit verbreitet sind. Es ist eine düstere Geschichte über Entbehrungen und Widerstandskraft, aber auch eine Geschichte der Hoffnung – eine Geschichte, die zeigt, wie weit der Determinismus einen Menschen bringen kann.
Das Buch beginnt damit, dass Fler über sein frühes Leben in Berlin-Neukölln nachdenkt, wo er und seine Mutter in einer prekären Situation lebten. Obwohl er aus einem „Problemkiez“ mit begrenzten Mitteln stammt, schafft es Fler zu überleben, indem er Teil der Musikszene wird. Sein wachsender Ruhm bringt ihm bald sowohl kritischen als auch kommerziellen Erfolg, als er in die Mainstream-Rap-Szene eindringt. Doch trotz all dieser Erfolge verliert Fler nie seine Wurzeln aus den Augen oder vergisst diejenigen, die zurückblieben, als er erfolgreich war.
Das Buch zeichnet ein unglaublich lebendiges Bild der Kämpfe, mit denen die Menschen in den deutschen Arbeitervierteln konfrontiert sind, sowohl durch persönliche Anekdoten als auch durch Statistiken, die von Forschern der örtlichen Universitäten bereitgestellt werden. Eine besonders ergreifende Passage befasst sich mit dem Thema Einsamkeit; ein Gefühl, das viele Bewohner aufgrund der starken sozialen Isolation in diesen Gegenden plagt. Das Buch vermittelt den Leserinnen und Lesern ein Verständnis dafür, wie Einsamkeit als Motivation genutzt werden kann, um die eigenen Lebensumstände zu überwinden. Es zeigt aber gleichzeitig auf, welche Folgen solche Gefühle für die psychische Gesundheit haben können, wenn sie nicht richtig bewältigt werden.
„Im Bus ganz hinten“ ist ein Leuchtfeuer der Hoffnung in ansonsten dunklen Zeiten und bietet echte Lösungen für diejenigen, die ihrer aktuellen Situation entfliehen und etwas aus ihrem Leben machen wollen; so wie Fler es vor ihnen getan hat, indem er Musik als Mittel zur Veränderung nutzte. Die Autoren Julia Kautz und Sascha Wernicke haben diese Geschichte mit ihrem ehrlichen und einfühlsamen Schreibstil zum Leben erweckt, sodass die Leserinnen und Leser verstehen können, wie es ist, aus solchen Problemvierteln zu kommen, ohne es selbst erleben zu müssen.
Julia Kautz ist eine Autorin aus Berlin, deren Arbeit bereits in verschiedenen Publikationen wie Vice Magazine, Rolling Stone Magazine und Der Spiegel veröffentlicht wurde. Ihr journalistischer Hintergrund und ihre Erfahrungen in einem der benachteiligten Stadtteile Berlins machen sie zu einer geeigneten Autorin, um diese Geschichte aus der Sicht von Fler zu erzählen. Sascha Wernicke ist ein preisgekrönter Autor, der in den letzten zwei Jahrzehnten mehrere Bücher zu Themen wie urbane Kultur, Jugendfragen und Identitätspolitik veröffentlicht hat – alles Themen, die auch in „Im Bus ganz hinten“ angesprochen werden, was ihn zum Co-Autor dieses Buches neben Julia Kautz macht.