Die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut im Jahr 1977 zählt zu den wohl verheerendsten und traumatisierenden Ereignissen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die junge Diana Müll, damals 19 Jahre alt, war eines der unschuldigen Opfer dieses Terroraktes. In ihrem Buch „Mogadischu – Die Entführung der ‚Landshut‘ und meine dramatische Befreiung“ erzählt sie gemeinsam mit der Journalistin Christine Bode ihre Geschichte und ermöglicht dem Leser einen tiefen Einblick in die unvorstellbare Angst und Hilflosigkeit der Geiseln an Bord.
Die Geschichte beginnt harmlos: Diana gewinnt gemeinsam mit sieben anderen jungen Frauen eine Reise nach Mallorca. Eine Woche lang genießen sie sorgenfrei Partys, Tanz und Sonne, bevor sie am letzten Tag das unfassbare Schicksal ereilt: Ihre Maschine wird auf den Rückflug nach Deutschland entführt. Diana ist eines von über 80 Opfern, die in den folgenden fünf Tagen schreckliche Qualen erleiden müssen. Die Entführer, Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation PFLP, drohen damit, das Flugzeug in Brand zu setzen und anschließend in die Luft zu sprengen.
Diese beklemmende Lektüre nimmt den Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Dianas Geschichte wird so eindringlich und authentisch erzählt, dass man mit jeder Seite tiefer in die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Geiseln eintaucht. Sie vermittelt die beklemmende Atmosphäre und die Schwierigkeit, einen klaren Verstand zu bewahren, während man der Gewalt und dem Todeswunsch der Entführer ausgeliefert ist. So beschreibt Diana, wie sie nach einer Nacht des langen Bangens und Wartens wach wird und versucht, angestrengt auf eine Möglichkeit zu kommen, eine vorzeitige Exekution durch die Terroristen zu erzwingen.
„Mogadischu – Die Entführung der ‚Landshut‘ und meine dramatische Befreiung“ ist jedoch nicht einfach nur eine Abhandlung individueller Schrecken. Es zeichnet auch ein detailliertes Bild der politischen Gegebenheiten und Hintergründe, die in dieser Entführung mündeten. Durch den fundierten journalistischen Hintergrund von Christine Bode gelingt es, die Verzahnungen von nationaler Politik, internationalen Krisen und persönlichem Schicksal deutlich herauszuarbeiten. So vermittelt das Buch nicht nur eine spannende, bewegende Geschichte, sondern einen allumfassenden Einblick in eine düstere Zeit der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Diana Müll und Christine Bode haben mit „Mogadischu – Die Entführung der ‚Landshut‘ und meine dramatische Befreiung“ ein beeindruckendes Werk geschaffen, das niemanden unberührt lassen wird. Es gibt einen Einblick in die Schrecken von Terrorismus und der tragischen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Dieses Buch ist eine Mahnung, dass die Geschichte nicht vergessen werden darf und die Menschen sich bewusst machen müssen, dass hinter jedem Schlagzeilenterror ein menschliches Schicksal steckt.
Diana Müll – damals 19 Jahre alt, heute eine Frau mittleren Alters – verarbeitet in diesem Buch ihre eigene traumatische Erfahrung. Die Entführung ist für sie und ihre Mitgefangenen auch heute, über 40 Jahre später, noch allgegenwärtig. Mit dem Schreiben hat sie versucht, die Vergangenheit aufzuarbeiten und anderen Menschen die Augen für die menschlichen Abgründe zu öffnen.
Christine Bode ist eine erfahrene Journalistin, die sich in ihrer Karriere bereits intensiv mit Terrorismus und seinen Folgen für die Gesellschaft auseinandergesetzt hat. Ihre präzise Recherchearbeit und ihr ausgeprägtes Gespür für die richtigen Worte verleihen der Geschichte von Diana Müll die nötige journalistische Tiefe und Objektivität.