Es gibt Menschen, deren Leben so unglaublich erscheint, dass es fast wie eine fiktive Geschichte wirkt. Gérard Depardieu, der französische Schauspielstar, ist eine solche Persönlichkeit. In seinem Buch „Es hat sich so ergeben“ gibt er uns einen tiefen und ungeschönten Einblick in sein bewegtes und oft kontroverses Leben. Diese Autobiographie ist ebenso faszinierend und komplex wie Depardieu selbst und nimmt uns auf eine Reise mit, die uns zeigt, was es heißt, ein Leben ohne Kompromisse zu führen.
Die Geschichte beginnt mit einem sechzehnjährigen Underdog und Kleinkriminellen, der durch eine Aufführung von Molières „Der eingebildete Kranke“ in einem Pariser Vorstadttheater inspiriert wird, Schauspieler zu werden. Dabei ist die Erzählweise von Depardieu sehr direkt und ungeschönt, sodass man fast das Gefühl hat, direkt neben ihm auf der harten Parkbank zu sitzen, während er erzählt. Dieses ehrliche Gefühl zieht sich durch das gesamte Buch und macht es zu einer sehr authentischen Lektüre.
Depardieu erzählt, wie er im Laufe der Jahre während seiner Schauspielkarriere mit vielen Rückschlägen und Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Eines der Hauptthemen des Buches ist die Rolle, die der Alkohol in seinem Leben spielte, und Depardieu ist schonungslos offen über seine eigene Sucht und die Auswirkungen, die sie auf seine Karriere und sein Privatleben hatte. Doch es sind auch diese Schwierigkeiten, die ihn stärker machten und schließlich zum international gefeierten französischen Schauspielstar formten.
Auch die politischen und gesellschaftlichen Aspekte kommen in „Es hat sich so ergeben“ nicht zu kurz. Depardieu schildert seine Beziehung zu verschiedenen französischen Präsidenten und berichtet von seinen Konflikten mit der französischen Regierung und öffentlichen Meinung. Besonders sein Wechsel der Staatsbürgerschaft und seine „Steuerflucht“ aus Frankreich sorgten für große Diskussionen, und Depardieu nimmt auch hier kein Blatt vor den Mund und liefert interessante Informationen und Einblicke in seine Beweggründe.
Depardieus Schreibstil ist humorvoll und zynisch, aber auch tiefgründig und nachdenklich, was dazu führt, dass das Buch sowohl Spaß macht zu lesen, als auch zum Nachdenken anregt. Depardieu spart nicht mit selbstironischen Bemerkungen und zeigt so, dass er trotz seiner Erfolge nie den Bezug zur Realität verloren hat. Außerdem stellt er sich selbst nicht auf ein Podest, um von dort aus die Welt zu beurteilen, sondern schildert eindrücklich das Leben als Künstler und seine eigenen menschlichen Fehler und Schwächen. Dadurch wird „Es hat sich so ergeben“ zu einer ganz besonderen Autobiographie, bei der der Leser das Gefühl hat, den echten Gérard Depardieu kennenzulernen.
„Es hat sich so ergeben“ ist eine inspirierende und bewegende Autobiographie, die zeigt, dass es möglich ist, aus dem kaum etwas erwartenden Hintergrund eines Kleinkriminellen zu einem der berühmtesten Schauspieler der Welt aufzusteigen. Sie zeigt eins der aufregendsten Leben unserer Zeit, und der durchsetzungsstarke Protagonist wird Ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben.