John Cleese, ein Name, der für sich selbst spricht und jeden, der mit britischer Comedy vertraut ist, vor Begeisterung erstarren lässt. Seine Autobiografie „Wo war ich noch mal?“ erlaubt den Leserinnen und Lesern einen Einblick in seine frühen Jahre: vom jungen, unsicheren Kind, das während einer Kriegszeit aufwächst, bis hin zur Gründung von Monty Python, einer der legendärsten Komikergruppen aller Zeiten.
„Wo war ich noch mal?“, ist in erster Linie eine humorvolle und schonungslose Reflexion – gewürzt mit einem Schuss britischen Humors. Cleese nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er von seinem ersten Bühnenauftritt erzählt, bei dem er in Strumpfhosen als Luzifer verkleidet war. Doch es ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Anekdoten. Cleeses detaillierte Beschreibungen und sein scharfsinniger Blick für die zwischenmenschlichen Beziehungen, die uns alle prägen, geben uns eine komplexe Perspektive auf sein Leben.
Eines der zentralen Themen, das sich durch die gesamte Autobiografie zieht, ist die Frage, welche Rolle der Humor im Leben des Autors spielt. Cleese erzählt amüsant vom Bombardement seines englischen Heimatdorfs durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg, nur um zu beweisen, dass sie Sinn für Humor haben. Es gelingt ihm, selbst in solchen beängstigenden Erlebnissen wie einem Kaninchenbiss seine persönliche Note humorvoll mitzuliefern – eine Übertreibung, die die Bedeutung des Humors für ihn demonstriert.
Nachdem Leserinnen und Leser auf eine Reise durch Cleeses Leben mitgenommen wurden, lernen sie, wie sich seine Erfahrungen in seiner Arbeit widerspiegeln – sei es seine Zeiten am „Cambridge Footlights“, wo er Essen durch die Lüfte wirbelte, oder sein Auftritt bei der Sunday-Night-Show am London Palladium, der ihm schließlich seinen Durchbruch ermöglichte. Sogar seine Zusammenarbeit mit anderen großen Namen der britischen Comedy, zum Beispiel Peter Cook oder Tom Lehrer, wird in diesem Buch beschrieben und beleuchtet.
In „Wo war ich noch mal?“ gewährt uns John Cleese nicht nur Einblick in seine einzigartige Persönlichkeit, sondern zeigt auch auf, dass seine Erfahrungen und seine Geschichte ein wesentlicher Teil seiner humorvollen Arbeit sind. Dabei gibt er dem Leser das Gefühl, als würde man selbst am Küchentisch sitzen und Tee trinken, während Cleese lebhaft aus seinem Leben erzählt.
John Cleese, geboren 1939, ist wohl am bekanntesten für seine Rolle in der legendären Comedygruppe Monty Python und seine Beteiligung an der gleichnamigen Fernsehserie Monty Python’s Flying Circus (1969–1974). Nachdem sich Monty Python aufgelöst hatte, entstanden auch andere erfolgreiche Projekte wie Fawlty Towers (1975–1979), in dem Cleese als zorniger Hotelbesitzer Basil Fawlty brillierte. Neben seinem Erfolg auf der Bühne und im Fernsehen ist Cleese auch als Filmstar bekannt, zum Beispiel durch seine Rollen in „Ein Fisch namens Wanda“ (1988) oder in der James-Bond-Filmreihe als „Q“.
„Wo war ich noch mal?“, ist ein amüsanter Einblick in das Leben und Schaffen von John Cleese. Sein selbstreflexiver und humorvoller Erzählstil macht es zu einer leichten und unterhaltsamen Lektüre, die aber auch den Tiefgang nicht vermissen lässt. Wer sich für britische Comedy, insbesondere Monty Python, interessiert oder einfach mehr über die prägenden Jahre eines herausragenden Künstlers erfahren möchte, ist mit diesem Buch bestens bedient.