Ernst Pipers „Alfred Rosenberg – Hitlers Chefideologe“ ist eine umfassende Biographie über einen der wichtigsten Weggefährten Hitlers und Ideologen des Nationalsozialismus, der maßgeblich zur Ausbildung von Hitlers antisemitischer und anti-bolschewistischer Weltanschauung beigetragen hat.
Rosenberg wurde 1893 in Estland geboren und wuchs zweisprachig auf, er beherrschte sowohl Deutsch als auch Russisch. Diese Sprachkenntnisse sollten ihm später bei der Ausweitung des Nationalsozialismus auf die Ostgebiete zugutekommen. Rosenberg studierte Architektur und schloss sich während des Ersten Weltkriegs der Deutschen Vaterlandspartei an. Nach dem Krieg begann er, sich auf politischer Ebene zu engagieren und trat schließlich in die NSDAP ein.
In den frühen Jahren des Nationalsozialismus war Rosenberg einer der engsten Weggefährten von Hitler. Er war maßgeblich an der Ausarbeitung der nationalsozialistischen Ideologie beteiligt und prägte das Weltbild vom „jüdisch-bolschewistischen Weltfeind“, der um jeden Preis vernichtet werden sollte. Als Chefredakteur und Herausgeber diverser Presseorgane, wie dem „Völkischen Beobachter“, hatte er großen Einfluss auf die Meinungsbildung im nationalsozialistischen Deutschland.
Piper beleuchtet Rosenbergs Weltbild und seine Ideen zur „Rassenhygiene“, die er unter anderem in seinem Buch „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ darlegte. Dabei wird deutlich, wie Rosenberg seine Weltsicht aufgebaut hat, die auf der Vernichtung der Juden und der Eroberung von „Lebensraum im Osten“ basierte.
In den letzten Jahren des Dritten Reiches war Rosenberg als Leiter des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg und Reichsminister für die besetzten Ostgebiete auch maßgeblich an den nationalsozialistischen Kriegsverbrechen beteiligt. Unter seiner Führung wurden die Kulturschätze zahlreicher Länder geraubt und die Bevölkerung brutal unterdrückt.
Das Buch bietet jedoch nicht nur eine Auseinandersetzung mit Rosenbergs Ideologie, sondern auch mit seiner Rolle in der nationalsozialistischen Machthierarchie. Piper zeigt auf, wie Rosenberg sich zunehmend von Hitler und anderen wichtigen Entscheidungsträgern des Dritten Reiches entfernte und in den letzten Kriegsjahren immer weiter in Isolation geriet.
Nach dem Ende des Krieges wurde Rosenberg verhaftet und beim Nürnberger Tribunal zum Tode verurteilt. Piper schildert detailliert den Prozess gegen Rosenberg und zeigt auf, wie dieser versuchte, sich als „Unschuldiger“ darzustellen, der mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus nichts zu tun hatte.
Ernst Piper, geboren 1952 in München, ist ein deutscher Verleger und Historiker. Er hat bereits mehrere Bücher zum Nationalsozialismus und zur Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit veröffentlicht.