In der Welt der klassischen Musik zählt die amerikanische Sängerin Arleen Auger zu den bedeutendsten Stimmen des 20. Jahrhunderts. Dabei blieb sie der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt, obwohl ihre Kunst von Kennern und Liebhabern hochgeschätzt wurde. Zum 20. Todestag der Künstlerin hat Ralph Zedler eine Monografie über ihr Leben und Schaffen veröffentlicht, die auf 276 Seiten mit zahlreichen Fotos und Dokumenten beeindruckt.
Arleen Auger (1939–1993) sang neben Bach und Mozart auch Werke von Haydn, Beethoven und Schubert. Als Liedsängerin war sie besonders gefragt und versierte Klavierbegleiter wie Irwin Gage, Dalton Baldwin und Geoffrey Parsons begleiteten sie auf zahlreichen Aufnahmen. Augers Stimme beeindruckte durch ihre Klarheit, ihre Wandlungsfähigkeit und ihr ausdrucksstarkes Timbre. Nie auf Effekthascherei ausgerichtet, überzeugte sie durch ihre künstlerische Integrität und ihre Liebe zur Musik.
In seiner Monografie gibt Ralph Zedler Einblicke in dieses faszinierende Künstlerleben. In sechs Kapiteln zeichnet er die Stationen von Augers Laufbahn nach und schaut dabei auf die Höhepunkte ihrer Karriere, aber auch auf die Tiefschläge und Enttäuschungen. Dabei lässt er Arleen Auger selbst zu Wort kommen und zitiert aus Interviews und Aufsätzen, in denen sie ihre Überzeugungen und Erfahrungen teilt.
Besonders interessant sind die Ausführungen von Arleen Auger zur Gesangsausbildung und zur Interpretation von Musik. Sie betonte immer wieder die Notwendigkeit, die Stimme zu pflegen und nicht über ihre Grenzen hinauszugehen. Auch die Balance zwischen Technik und Ausdruck war ihr wichtig. So sagte sie einmal: „Ohne Technik kann man gar nicht wirklich singen, aber Technik allein hat noch niemanden gerührt.“ Auger verstand es, die emotionalen und tiefgründigen Aspekte der Musik herauszuarbeiten und damit den Zuhörer zu berühren.
Auch die Diskografie am Ende des Buches ist sehr informativ. Hier werden Aufnahmen von Augers Karriere aufgelistet, darunter auch unveröffentlichtes Material. Es ist erstaunlich, wie viele Aufnahmen sie im Laufe ihrer Karriere produziert hat und wie viele verschiedene Werke sie interpretierte. Die Liste der Opernproduktionen und Festivals, an denen sie teilnahm, zeigt, wie gefragt sie als Künstlerin war und wie breit gefächert ihr Repertoire war.
Ralph Zedler ist nicht nur Autor dieser Monografie, sondern auch ein Experte auf dem Gebiet der klassischen Musik. Er ist international als Musikjournalist und Konzertkritiker tätig. Seine Kenntnisse und seine Leidenschaft für die Musik spiegeln sich in diesem Buch wider. Er beschreibt das Leben und Werk von Arleen Auger sehr einfühlsam und geht dabei auf Details ein, die für Leserinnen und Leser von großem Interesse sind.
Abschließend kann man nur sagen, dass diese Monografie über Arleen Auger ein absolutes Muss für alle Liebhaber der klassischen Musik ist. Sie bietet nicht nur einen umfassenden Einblick in das Leben und Schaffen einer außergewöhnlichen Künstlerin, sondern auch Anregungen und Inspirationen für angehende Sängerinnen und Sänger. Ralph Zedler hat mit diesem Buch ein wunderbares Denkmal für Arleen Auger geschaffen und ihr eine verdiente Würdigung zuteilwerden lassen.