Die letzten Tage des deutschen Kaiserreiches sind auch heute noch Gegenstand zahlreicher Betrachtungen und Diskussionen. Einen bisher weitgehend unbeachteten Faktor im politischen und gesellschaftlichen Gefüge des Kaiserreiches stellt dabei Auguste Viktoria, die Gemahlin Kaiser Wilhelms II. dar. Randy Finks Buch „Auguste Viktoria – Die letzte deutsche Kaiserin“ nimmt sich ihrer an und beleuchtet damit erstmals umfassend die Rolle einer Frau, die bisher oft nur als unpolitische und karitative Landesmutter wahrgenommen wurde.
Fink gibt einen Einblick in das Leben der Kaiserin und zeigt auf, wie sehr sie den Richtlinien des Wilhelminismus entsprach – konservativ und xenophob, den Kaiser und das Kaiserreich verteidigend. Dabei geht Fink jedoch tiefgreifender auf ihre Hintergründe und ihre Verbindungen zur politischen Landschaft ihrer Zeit – einschließlich der Konservativen, der Militärs und Otto von Bismarcks – ein und und zeigt auf, dass Auguste Viktoria eine nicht zu unterschätzende Funktion für die Innen- und Außenpolitik des Kaiserreiches hatte.
Fink greift die von Zeitzeugen überlieferten Berichte über Auguste Viktoria auf und unterzieht sie einer kritischen Reflexion. Die Kaiserin wird auch von ihm in erster Linie in ihrer Rolle als Landesmutter wahrgenommen, doch Fink zeigt auf, dass ihre karitativen Tätigkeiten und ihr unpolitisches Auftreten bei Veranstaltungen oft nur dazu dienten, von der unrühmlichen Rolle des Kaisers abzulenken. Durch seine fundierten Recherchen gelingt Fink ein tiefgreifendes Porträt Auguste Viktorias, der letzten deutschen Kaiserin, die 1918 mit ihrem Gatten Wilhelm II. ins niederländische Exil gehen musste, wo sie 1921 starb.
Randy Fink ein amerikanischer Autor und Historiker. Durch seine unvoreingenommene Herangehensweise gelingt es ihm, die Rolle der Kaiserin aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.