„Wir brauchen endlich wieder ein menschliches, das heißt allein am Patientenwohl orientiertes Gesundheitssystem.“ Diese Worte von Dr. Sâra Aytaç, Oberärztin in der Unfallchirurgie, treffen den Kern ihres Buches „Ausgeblutet – Als Ärztin im Schockraum unseres maroden Gesundheitssystems“. In ihrem schonungslosen Bericht aus dem Klinikalltag bringt sie die schwierigen und belastenden Bedingungen im Gesundheitssystem als Licht.
Aytaç zeigt auf, wie sehr das Gesundheitssystem unter Druck gesetzt wird, Personal fehlt und das Budget schrumpft. Sie berichtet von den Alten, die vergessen werden und deren Behandlung keinen Profit verspricht. Sie spricht über lebensgefährliche Kommunikationsprobleme im Krankenhaus, begünstigt durch gravierende Personalengpässe. Sie beschreibt die fatalen Auswirkungen durch schlecht qualifizierte Aushilfskräfte auf das System und den Ausverkauf des ärztlichen Ethos. Aytaç schildert erschreckende Geschichten aus Notaufnahme, Schockraum und OP, die zeigen, dass wir endlich wieder ein Gesundheitssystem brauchen, welches sich ausschließlich am Patientenwohl orientiert.
Das Credo der Autorin ist „mehr Menschlichkeit“. Ärzte und Ärztinnen müssen mehr Zeit für die Behandlungsbedürftigen haben, damit sie deren Krankheitsbilder und -geschichten verstehen und sie adäquat behandeln können. Auch die Integration von Pflegekräften sowie die Investition in qualifiziertes Personal sind wichtig, um das Gesundheitssystem wieder auf den Weg zu bringen.
Dr. Sâra Aytaç ist Fachärztin für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Essen und steht jeden Tag im Klinikalltag. Durch ihre jahrelangen Erfahrungen weiß sie nur allzu genau, woran das Gesundheitswesen krankt, und sie bringt die Zusammenhänge im System sehr präzise auf den Punkt.
„Ausgeblutet – Als Ärztin im Schockraum unseres maroden Gesundheitssystems“ ist ein eindrucksvolles und aufrüttelndes Buch, das eine klare Botschaft an die Gesellschaft hat: Wir müssen wieder mehr Menschlichkeit in das Gesundheitssystems bringen.