Charles Mingus’ „Beneath the Underdog“ ist zweifellos eine der ungewöhnlichsten Autobiografien der Jazz-Legenden. Mingus, einer der innovativsten Bassisten der Jazzgeschichte, stellt hier nicht nur sein Leben und seine Arbeit auf eine herausfordernde und intensive Art und Weise vor, sondern gibt auch einen ehrlichen und kritischen Einblick in seine Persönlichkeit.
Mingus wurde 1922 in Arizona geboren und wuchs im Schwarzenviertel von Los Angeles auf. Seine Familie hatte chinesische, britische, schwedische und afrikanische Wurzeln, was seinen späteren Einfluss auf die Vielfalt und Fusion von Musikstilen erklären kann. In seiner Jugend spielte er zunächst Cello im klassischen Jugendorchester, bevor er sich dem Jazz und der Bassgitarre widmete.
Als Autodidakt hat Mingus im Laufe seiner Karriere zahlreiche Beeinflussungen und Künstler zusammengeführt, um seinen eigenen einzigartigen Sound zu kreieren. Ein bedeutender Lehrmeister für Mingus war Duke Ellington, der ihm half, seinen Sound zu finden und seinen eigenen Weg in der Musik zu gehen. Auch wenn er für viele Jahre als Begleitmusiker gearbeitet hat, hat Mingus immer seine eigene Musik gemacht und seine künstlerische Freiheit in seinen eigenen Händen gehalten.
„Beneath the Underdog“ ist eine ungewöhnliche Autobiografie, in der Mingus in seiner eigenen raubeinigen Sprache seine Lebensgeschichte erzählt. Von seiner Jugend in Watts, über seine musikalischen Einflüsse bis hin zu Geschichten über Jazzlegenden wie Charlie Parker oder Miles Davis. Es ist offensichtlich, dass Mingus in der Wahl seiner Worte nie um die Ecke herumredet, sondern stattdessen seine humorvolle und sarkastische Art einsetzt, um seine Persönlichkeit in seinen Erzählungen widerzuspiegeln. Dabei gibt er nie vor, ein perfekter Mensch zu sein, sondern spricht ganz offen von seinen Fehlern und Fehlentscheidungen.
Das Buch ist dabei nicht nur eine Liebeserklärung an den Jazz und seine Musik. Es ist auch ein klares Statement gegen Rassismus und Intoleranz. Die Zeiten der bürgerrechtsbewegten Sechzigerjahre waren für Mingus eine wichtige Zeit in seiner musikalischen Entwicklung und Identitätsfindung. Er kämpfte für seine Unabhängigkeit und für die Gleichstellung innerhalb der Gesellschaft.
Mingus setzte sich für eine Vollständigkeit seiner musikalischen Arbeit ein und gründete seine eigene Plattenfirma. Seine Independent-Mentalität spiegelte sich auch in seinem Buch wider, das mit seiner unkonventionellen Erzählweise und seiner offenen Ehrlichkeit zu den ungewöhnlichsten Autobiografien der Jazzgeschichte gehört.
Charles Mingus war ein Visionär des Jazz, der seine eigene Identität und seinen Sound kreiert hat und für seine künstlerische Freiheit gekämpft hat. Sein Roman „Beneath the Underdog“ ist ein ehrliches und inspirierendes Stück Autobiografie, das trotz seiner Ungebührlichkeit eine wichtige Botschaft an die Gesellschaft enthält.