„Bis ich wieder atmen konnte“ von Lorenzo Amurri ist eine inspirierende und aufschlussreiche Geschichte über Widerstandsfähigkeit, Entschlossenheit und Mut. Sie folgt dem Weg von Lorenzo, einem leidenschaftlichen Musiker und Sportler, der sich bei einem Skiunfall im Alter von 26 Jahren eine Wirbelsäulenverletzung zuzog und dadurch querschnittsgelähmt wurde. Durch diese traumatische Erfahrung muss er lernen, mit seinem neuen Leben im Rollstuhl zurechtzukommen, ohne seine Hände benutzen zu können.
Die Erzählung ist emotional aufgeladen und lebendig. Sie bringt einen zum Lachen, regt zum Nachdenken an und macht Hoffnung. Das Buch ist so klar und tiefgründig geschrieben, dass es für alle Leserinnen und Leser leicht zugänglich und einen mit seinen nicht immer leichten Themen fesselt. Das ganze Buch hindurch wird man daran erinnert, dass Lorenzos Leben sich durch seine Verletzung für immer verändert hat, aber er ist fest entschlossen, die Kontrolle über sein Leben wiederzuerlangen. Er nimmt sich Zeit, um sich selbst neu kennenzulernen und sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen. Er gönnt sich Momente der Freude inmitten der Verzweiflung, die eine so abrupte Veränderung des Lebensstils mit sich bringt.
Besonders interessant fand ich, wie Lorenzo die Musik als Ventil für seine Gefühle nutzte. Er verknüpfte Genres wie Jazz, Klassik und Hip-Hop, um das zu entwickeln, was er als „melodische Medizin“ bezeichnet. Einen emotionalen Ausdruck, der es ihm ermöglichte, Positives aus sich selbst hervorzuholen, egal wie trostlos die Dinge schienen. Dieser Prozess ermöglichte es ihm, das Leben nach dem Trauma nicht nur zu akzeptieren, sondern auch so anzunehmen, dass er sich selbst treu blieb.
„Bis ich wieder atmen konnte“ ist eine unglaublich bewegende Hommage an persönliches Wachstum trotz schwieriger Umstände. Es ist eine warnende Geschichte für alle jungen Erwachsenen, die das Abenteuer suchen und sich nicht vor Gefahren fürchten, aber auch eine Quelle der Inspiration für alle, die sich in ihrem eigenen Leben festgefahren oder verloren fühlen. Eine wichtige Lektion, die wir alle aus dieser Geschichte mitnehmen sollten, ist, dass es immer Hoffnung gibt, wenn wir uns den Weg zurück ins Leben erkämpfen, so wie Lorenzo es in diesem Buch so meisterhaft getan hat.
Lorenzo Amurri ist ein italienischer Schriftsteller, Musiker, Sportler und Verfechter der Rechte von Menschen mit Behinderungen, der einen großen Teil seiner Arbeit der Sensibilisierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen durch Kunst und Kultur gewidmet hat. Das zeigt sich auch in diesem Buch. Er hat auf der ganzen Welt Reden bei Veranstaltungen wie TEDxRoma 2016, der National Council on Independent Living Conference 2018 (NCIL) und der World Open Education Conference 2019 (WOEC) gehalten. Derzeit arbeitet er mit renommierten Organisationen wie ParaGlobal International und Soulmind Support Network zusammen, wo er Menschen mit Behinderungen oder chronischen Schmerzen auf der ganzen Welt kostenlos per Skype-Beratung unterstützt.