Bob Dylan, einer der einflussreichsten Musiker und Songwriter des 20. Jahrhunderts, hat mit seiner Autobiografie „Chronicles“ für Aufsehen gesorgt. In dem Buch, das im Jahr 2004 veröffentlicht wurde, räumt Dylan mit vielen Mythen und Gerüchten auf, die sich um sein Leben und seine Karriere ranken. Er erzählt seine Geschichte, in seiner eigenen Sprache und mit viel Leidenschaft für die Musik.
Die „Chronicles“ sind in drei Teile unterteilt, von denen bisher nur der erste Teil erschienen ist. In diesem Teil schreibt Dylan vor allem über seine Anfänge als Musiker in den 1960er Jahren und wie er in New York Fuß fasste. Er beschreibt auch, wie er sich als junger Künstler mit der politischen Unruhe in Amerika auseinandersetzte und welche Rolle die Musik für ihn dabei spielte.
Besonders interessant sind die Passagen, in denen Dylan über seine künstlerische Identität schreibt und wie er versuchte, sich von den Erwartungen anderer zu lösen. So beschreibt er zum Beispiel, wie er sich von seiner Rolle als „Stimme einer Generation“ distanzierte und sich stattdessen auf seine eigene künstlerische Vision konzentrierte. Dabei zeigt Dylan auch die Kehrseite des Ruhmes und wie er sich vor der Öffentlichkeit und den Medien abschirmte, um sein Privatleben zu schützen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von „Chronicles“ ist Dylans Bezug zu anderen Künstlern und Musikern. So schreibt er über seine Bewunderung für Woody Guthrie, dessen Einfluss auf Dylans Musik nicht zu übersehen ist. Auch seine Liebe zur Jazzmusik und seine Zusammenarbeit mit anderen Musikern werden in dem Buch ausführlich behandelt. Besonders interessant ist dabei Dylans Beschreibung, wie ihm der Jazzsänger Frank Sinatra geholfen hat, eine Krise in seiner Karriere zu überwinden.
„Chronicles“ ist eine lesenswerte Autobiographie, die nicht nur für Fans von Bob Dylan interessant ist. Er schreibt sehr ehrlich und persönlich über sein Leben und seine Musik, ohne dabei in Klischees oder Selbstbeweihräucherung zu verfallen. Das Buch gibt einen seltenen Einblick in das Innenleben eines Musikers, der nicht nur eine Legende seiner Zeit ist, sondern auch bis heute aktiv und kreativ ist.
Wer sich intensiver mit Bob Dylan und seiner Musik beschäftigen möchte, sollte auch einen Blick auf seine anderen Werke werfen. Dylan hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Alben veröffentlicht, von denen viele zu den Meisterwerken der Pop- und Rockmusik gehören. Auch als Schriftsteller hat Dylan sich einen Namen gemacht, zum Beispiel mit dem Buch „Tarantula“, das ursprünglich als Gedichtsammlung geplant war und später als Roman veröffentlicht wurde.
Man kann durchaus festhalten, dass „Chronicles“ ein wichtiger Beitrag zur Popkultur und zur Geschichte der amerikanischen Musik ist. Bob Dylan, einer der wenigen Musiker, der den Literaturnobelpreis gewonnen hat, hat mit diesem Buch seine Eliteposition in der Welt der Musik und Literatur noch einmal unterstrichen.