Sabriye Tenberkens „Das siebte Jahr – Von Tibet nach Indien“ ist eine inspirierende Reise der Resilienz. Das Buch erzählt die Geschichte von vier blinden Kindern – Tendsin, Gyendsen, Tashi und Kyila – von ihren frühen Kämpfen in Lhasa bis zu ihrer Reise nach Indien auf der Suche nach einem besseren Leben. Es berichtet von ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit, mit der sie gegen überwältigende Hindernisse – physische, emotionale und soziale – ankämpfen, um Erfolg und Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu haben.
Jahrhundertelang wurden blinde Menschen in Tibet diskriminiert. Blindheit galt als Fluch und die Betroffenen wurden oft isoliert oder zum Betteln gezwungen. Trotz dieser schwierigen Bedingungen fand Sabriye Tenberken die Kraft, für Veränderungen zu kämpfen und gründete die erste Schule für sehbehinderte Kinder in Tibet. Das gab ihren Schülern Hoffnung und zeigte ihnen, dass sie trotz ihrer Behinderung etwas aus sich machen können.
Das Buch folgt ihren Schülern auf einer dramatischen Bergbesteigung im Himalaya, während sie von Tibet nach Indien reisen. Durch Sabriye Tenberkens anschauliche Beschreibungen können wir dieses unglaubliche Abenteuer mit ihnen erleben, da sie mit Worten Bilder davon malt, wie sie trotz ihrer Sehbehinderung tapfer durch tückisches Gelände navigierten. Doch die Kinder stehen nicht nur vor körperlichen, sondern auch vor emotionalen Herausforderungen, da sie lernen müssen, ihre Sehbehinderung zu akzeptieren und gleichzeitig ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl zu bewahren. Während wir ihnen dabei zusehen, wie sie über die Widrigkeiten triumphieren, gewinnen wir eine neue Wertschätzung dafür, was es bedeutet, ein Mensch zu sein: zu allem fähig, wenn man genug Entschlossenheit hat.
In „Das siebte Jahr – Von Tibet nach Indien“ haben die Leserinnen und Leser die Möglichkeit, die tibetische Kultur mit den Augen von Sabriye Tenberken zu erkunden, wenn sie von traditionellen Bräuchen und Sehenswürdigkeiten auf ihren Reisen durch das Land erzählt. Außerdem erhalten die Leserinnen und Leser einen Einblick in soziale Themen wie die Diskriminierung von Behinderten, die trotz Verbesserungen in vielen Ländern der Welt auch heute noch besteht.
Sabriye Tenberkem ist eine deutsche Sozialunternehmerin, die ihr Lebenswerk dem Einsatz für die Rechte blinder und behinderter Menschen auf der ganzen Welt gewidmet hat und sich für Chancengleichheit einsetzt, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder der Wahrnehmung der Gesellschaft von den Fähigkeiten eines Menschen. Sie ist Mitbegründerin der Organisation Braille Without Borders, die Bildungsprogramme für Menschen mit Behinderungen auf der ganzen Welt anbietet. Dazu gehören auch Schulungen für Hilfstechnologien in Entwicklungsländern wie Indien, wo sie geholfen hat, ein neues Zentrum speziell für sehbehinderte Menschen einzurichten. Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u. a. mit dem Bundesverdienstkreuz und anderen Auszeichnungen in ganz Europa.
„Das siebte Jahr – Von Tibet nach Indien“ ist eine ermutigende Lektüre, die uns zeigt, zu welchen Leistungen Menschen fähig sind, wenn sie über ihre Grenzen hinausgehen; sie gibt uns den Glauben daran, dass wir mit etwas Mut alles erreichen können, egal welche Schwierigkeiten wir haben. Es ist ein inspirierendes Zeugnis für die Kraft der Liebe, der Freundschaft und der Entschlossenheit und gibt uns wertvolle Einblicke in die tibetische Kultur und den Einsatz für die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf verschiedenen Kontinenten, was es definitiv lesenswert macht.