Knut Görich beschreibt in seinem Werk „Friedrich Barbarossa – Der erste Stauferkaiser“ den Aufstieg und das Wirken des schwäbischen Herzogs, der es zum römisch-deutschen König und schließlich zum Kaiser brachte. Dabei gelingt es dem Autor, ein umfassendes Bild von Barbarossas Leben und Herrschaft zu zeichnen, das auch die komplexen politischen Beziehungen seiner Zeit widerspiegelt.
Ein zentraler Aspekt, den Görich in seinem Werk hervorhebt, ist der Konflikt mit der Adelsgesellschaft, der Barbarossas Herrschaft begleitete. Als Herzog von Schwaben hatte Barbarossa bereits zahlreiche Gegner, sowohl innerhalb des Reiches als auch jenseits seiner Grenzen. Doch als König und Kaiser wurde er Teil eines höfischen Zeremoniells und Ränkespiels, das ihm nichtsdestotrotz auch eine immense Macht verlieh. Seine Vorstellungen von Rang und Ehre prägten seine Herrschaft, führten jedoch auch zu blutigen Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern.
Barbarossas Fähigkeit zur Selbstbehauptung und Kompromissbereitschaft zeigte sich vor allem in seinem Verhältnis zu Italien. Die Kommunen Norditaliens unter Führung von Mailand waren ihm stets ein Dorn im Auge, denn sie vertraten eine ähnlich starke Machtposition wie er selbst. Die Beziehung zu den Päpsten in Rom war zudem bereits von Spannungen geprägt, noch bevor Barbarossa überhaupt zum Kaiser gekrönt wurde.
Barbarossas spielte aber auch eine große Rolle als Friedensstifter und Gesetzgeber. Es gelang ihm, seine Macht zu demonstrieren und gleichzeitig durch kluges Taktieren Konflikte zu entschärfen. Durch die Ausarbeitung von Verfassungen und Bündnissen konnte er das Reich festigen und einigen. Auch in Bezug auf das Judentum zeigte sich Barbarossa zunächst tolerant, bevor er schließlich zu einer rigorosen Haltung überging.
Görich gelingt es in seinem Buch, ein differenziertes und facettenreiches Bild von Friedrich Barbarossa zu zeichnen und gibt auch einen Einblick in die moderne Forschungslage. Sein Portrait des ersten Stauferkaisers ist eine gelungene Mischung aus historischer Tiefenschärfe und zeitgenössischer Einbindung.
Knut Görich ist ein ausgewiesener Experte für die Geschichte des Mittelalters. Er studierte Geschichte und Germanistik in Heidelberg und Bonn und promovierte 1988 an der Universität Tübingen. Seit 2005 lehrt er als Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Augsburg. In zahlreichen Werken beschäftigt er sich mit der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches, insbesondere des 12. und 13. Jahrhunderts. Das Buch „Friedrich Barbarossa – Der erste Stauferkaiser“ zählt zweifellos zu seinen Schlüsselwerken.