Gert Fröbe – ein Name, viele Gesichter. Der gebürtige Sachse, der als Stehgeiger und Bühnenmaler begann, avancierte später zu einem der bekanntesten deutschen Schauspieler. Seine Wandlungsfähigkeit war beeindruckend. Ob als Bond-Bösewicht, Otto Normalverbraucher, Kommissar, Kindermörder, General oder Räuber Hotzenplotz – Gert Fröbe beherrschte jede Rolle mit Leichtigkeit.
Markus Grieb und Stefan Lüsse haben mit ihrem Buch „Gert Fröbe – Der Mann, der Goldfinger war“ ein Werk geschaffen, das das Leben und Werk des Schauspielers beleuchtet. Dabei gehen sie nicht nur auf seine bekannten Filmrollen ein, sondern auch auf seine Karriere am Theater und seine privaten Hintergründe.
Besonders interessant ist die Entstehungsgeschichte von Gert Fröbes bekanntester Rolle als Auric Goldfinger in dem James-Bond-Film „Goldfinger“. Ursprünglich sollte der Schauspieler, der kein Wort Englisch sprach, in der englischen Version des Films synchronisiert werden. Doch die Schauspielkünste von Fröbe überzeugten die Produzenten so sehr, dass sie beschlossen, ihn im Originalton zu belassen und lediglich seine Szenen nachträglich zu synchronisieren. Der Film wurde ein großer Erfolg und Fröbe zum internationalen Star.
Auch seine Rolle als Kindermörder in dem Film „Es geschah am helllichten Tag“ war wegweisend und brachte ihm den Deutschen Filmpreis ein. Doch Fröbe spielte nicht nur Bösewichte, sondern auch in Komödien fühlte er sich wohl. „Das kann ja heiter werden“ oder „Das Spukschloss im Spessart“ sind nur zwei der vielen Filme, in denen er seine komödiantische Seite zeigen konnte.
Das Buch zeigt auch, dass Gert Fröbe nicht immer ein einfaches Leben hatte. So war er in den 60er Jahren in einen NSA-Skandal rund um angebliches Abhören von US-Militärtelefonen verwickelt. Seine Karriere litt darunter und er musste zeitweise ins Ausland ausweichen. Auch sein Verhältnis zu seiner Mutter war schwierig, was sich in seinem späteren Alkoholmissbrauch widerspiegelte.
Die Autoren Markus Grieb und Stefan Lüsse haben umfassend recherchiert und präsentieren dem Leser eine vielseitige Biografie über einen der größten deutschen Schauspieler. Das Buch ist dabei nicht nur für Fans von Gert Fröbe interessant, sondern auch für alle, die mehr über die deutsche Filmgeschichte erfahren möchten.
Markus Grieb, geboren 1966, ist promovierter Theaterwissenschaftler und arbeitet als Dozent an der Universität Heidelberg. Stefan Lüsse ist freier Journalist und Autor. Beide haben bereits gemeinsam an einer Biografie über Heinz Rühmann gearbeitet. In ihrem Buch über Gert Fröbe zeigen sie erneut ihr Gespür für detailreiche Recherchen und eine gelungene Mischung aus Fakten und persönlichen Anekdoten.
„Gert Fröbe“ von Markus Grieb und Stefan Lüsse ein lesenswertes Buch über einen Schauspieler, der immer in Erinnerung bleiben wird. Die Autoren liefern Detailwissen über das Werk von Fröbe und setzen sein Leben und seine Karriere in den Kontext der deutschen Film- und Theatergeschichte. Eine klare Empfehlung für alle, die sich für das Leben und Werk von Gert Fröbe interessieren.