Carola Rackete, die deutsche Sea-Watch-Kapitänin, ist keine gewöhnliche Buchautorin. Ihre Geschichte hat weltweit Schlagzeilen gemacht, als sie im Juni 2019 beschloss, das Verbot des italienischen Innenministeriums zu ignorieren und das Schiff Sea Watch 3 mit 40 geretteten Geflüchteten an Bord in den Hafen von Lampedusa zu steuern. Der Mut, diese Entscheidung zu treffen, brachte sie über Nacht in den Fokus der internationalen Medien. Doch es geht in ihrem Buch „Handeln statt hoffen – Aufruf an die letzte Generation“ um mehr als nur diese eine Nacht.
Rackete setzt sich bedingungslos für Menschlichkeit, globale Gerechtigkeit und Naturschutz ein. Sie ist der Überzeugung, dass Menschenrechte und Umweltschutz untrennbar miteinander verbunden sind. Denn dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen, hängt unmittelbar mit der Klimakrise und der zunehmenden globalen Ungerechtigkeit zusammen. In ihrem Buch appelliert sie an die letzte Generation, endlich zu handeln und nicht mehr nur zu hoffen.
Mit klaren Worten beschreibt die Aktivistin die weltweite Klimakrise und ihre Folgen: Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände und Artensterben. Sie führt aus, dass die wirtschaftliche Dynamik, die seit dem Industriezeitalter auf fossilen Brennstoffen basiert, mit rasender Geschwindigkeit das natürliche Gleichgewicht unseres Planeten zerstört. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind dramatisch genug, aber sie betreffen auch die Menschen: Verarmung, Migration, Konflikte und Krieg sind die Folgen.
In „Handeln statt hoffen“ fordert sie, dass sich die Menschheit endlich zum Handeln verpflichtet. Wir dürfen uns nicht länger nur auf politische Entscheidungsträger verlassen, sondern müssen selbst aktiv werden. Rackete spricht von einem „außergewöhnlichen Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte“ – wir haben jetzt die Chance, die Zukunft des Planeten und seiner Bewohner zu gestalten.
Rackete ist sich zwar bewusst, dass Einzelpersonen allein kein globales Handeln erzwingen können, aber sie ist davon überzeugt, dass jeder von uns zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen kann. Und genau darum geht es in ihrem Buch: Das Bewusstsein und die Handlungsbereitschaft der Leser zu schärfen und zu stärken.
Carola Rackete nimmt kein Blatt vor dem Mund bei ihrem dringenden Aufruf an die letzte Generation. Sie beeindruckt nicht nur durch ihr Handeln als Kapitänin, sondern auch durch ihre klaren Worte. „Handeln statt hoffen“ ist ein eindringlicher Appell an uns alle, unseren Beitrag zum Umweltschutz und zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten.
Carola Rackete wurde 1988 in Norddeutschland geboren und hat Nautik studiert. Sie arbeitete zunächst bei einer Windkraftfirma, bevor sie 2017 bei Sea Watch als Rettungskoordinatorin anheuerte. Seitdem hat sie mehrere Rettungseinsätze im Mittelmeer geleitet und wurde 2019 nach der Einfahrt in den Hafen von Lampedusa verhaftet. Sie engagiert sich auch in zahlreichen anderen Umwelt- und Menschenrechtsprojekten und hat 2018 den Deutschen Umweltpreis erhalten.