In „Hillbilly-Elegie – Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise“ erzählt der Autor J. D. Vance auf emotionale Weise, wie seine Familie über mehrere Generationen hinweg mit der Armut in den Vereinigten Staaten kämpfte. Aufgewachsen in den Appalachen und im Rust Belt, zeichnet Vance ein anschauliches Bild von Gemeinschaften, die darum kämpfen, der Armut zu entkommen, und dabei immer wieder von systemischen Problemen aufgehalten werden, die sie am Vorankommen hindern. Anhand seiner eigenen Erfahrungen erforscht Vance, wie sich dieser Kreislauf der Armut auf Einzelpersonen und Familien sowie auf die Gesellschaft insgesamt auswirkt.
Indem er die Geschichte seiner Familie erzählt, zeigt Vance, wie strukturelle Ungleichheit die Aufwärtsmobilität von Menschen oft einschränkt: durch mangelnden Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen, durch Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung, durch staatliche Maßnahmen, die Sozialprogramme einschränken, und durch allgegenwärtigen Rassismus und Sexismus, die die Benachteiligung noch verstärken. Er spricht auch einige schwierige Themen an, die mit der Kultur und den Werten in den Gemeinden der Appalachen selbst zu tun haben – darunter Themen wie toxische Maskulinität und Hypermaskulinität – die zur wirtschaftlichen Unsicherheit der Menschen in diesen Gemeinden beitragen können.
Indem er über seine eigene Erziehung und seinen Weg von Kentucky zum Jurastudium in Yale nachdenkt, bietet Vance eine einzigartige Perspektive auf den amerikanischen Traum, der für viele Menschen aufgrund der tief verwurzelten Systeme der Ungleichheit zunehmend unerreichbar ist. Sein Buch erinnert die Leser/innen daran, dass Erfolg nicht nur eine Frage individueller Anstrengung oder harter Arbeit ist, sondern dass es einer Änderung der Politik auf Landes- und Bundesebene bedarf, wenn wir mehr Gleichheit in der Gesellschaft erreichen wollen.
Das mehrfach preisgekrönte Buch „Hillbilly-Elegie – Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise“ wurde inzwischen als Spielfilm mit Glenn Close, Amy Adams, Haley Bennett und Gabriel Basso in den Hauptrollen verfilmt und feierte Ende letzten Jahres (2020) auf Netflix Premiere. Der Film wurde von der Kritik gelobt und war auch kommerziell erfolgreich, was seinen Status als wichtiger Beitrag zur Literatur über die Armut in Amerika weiter festigte.
J.D. Vance ist ein amerikanischer Journalist, der mit der Veröffentlichung von „Hillbilly-Elegie – Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise“ im Jahr 2016 berühmt wurde. Nachdem er 2013 seinen Abschluss an der Yale Law School gemacht hatte, zog er zurück nach Ohio, wo er derzeit bei einer Investmentfirma arbeitet, die sich auf notleidende Gemeinden in den Appalachen konzentriert; er setzt sich dafür ein, wirtschaftliche Chancen für Menschen zu schaffen, die lebenslang von Armut betroffen waren – etwas, das er als Kind nur allzu gut kannte.