Die Filmwelt würde ohne Alfred Hitchcock sicherlich nicht dieselbe sein. Seine Werke sind legendär und bis heute prägend für das Genre des Thrillers. Doch wie sieht es mit der Analyse der Filmkunst aus? Das Werk „Hitchcock“ von Eric Rohmer und Claude Chabrol bietet eine umfassende und vor allem detaillierte Betrachtung der Werke des Regisseurs.
Die beiden Autoren waren in den 1950er Jahren als Kritiker bei der Filmzeitschrift ‚Cahiers du Cinéma‘ tätig und gehörten zu den vehementen Verteidigern der Autorentheorie. Sie empfahlen ihren Leserinnen und Lesern, das Werk Alfred Hitchcocks neu zu bewerten, der bislang als kommerziell galt und von den Filmhistorikern oft nicht als Künstler anerkannt wurde. Mit „Hitchcock“ haben Chabrol und Rohmer diesen Missstand behoben und den Regisseur als wahren Autor seiner Filme gewürdigt.
In chronologischer Reihenfolge betrachten die beiden Filmtheoretiker alle 45 Filme Hitchcocks und liefern dabei Erkenntnisse, die auch für die späteren Werke des Regisseurs gelten. Dabei gehen sie detailliert auf die Technik und die symbolischen Aspekte seiner Filme ein und legen dabei offen, wie Hitchcock seinen Stil perfektionierte. Enthusiastisch und provokativ, aber immer schlüssig in ihrer Argumentation, liefern Chabrol und Rohmer eine neue Definition von Aufgabe und Methodik der Filmkritik.
Als Laie könnte man meinen, dass es eine schier unmögliche Aufgabe ist, einen Film mit so vielen Details und Aspekten zu analysieren. Doch Chabrol und Rohmer meistern diese Herausforderung mit Bravur. In einer Sprache, die auch für Laien verständlich ist, beschreiben sie die spannendsten Szenen und Momente und erklären, welche Tricks Hitchcock benutzt hat, um sie zu inszenieren.
Das Buch ist ein Muss für jeden Filmfan und vor allem für diejenigen, die in der Kunst der Filmkritik tiefer eintauchen möchten. Es ist auch ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Filmgeschichte und zeigt, wie sehr selbst ein kommerziell erfolgreicher Regisseur wie Hitchcock als Künstler gewürdigt werden sollte.
Eric Rohmer und Claude Chabrol selbst sind auch wichtige Persönlichkeiten in der Filmwelt. Rohmer gilt als Inspiration für viele Regisseurinnen und Regisseure und steht für die Nouvelle Vague Bewegung in Frankreich. Chabrol hingegen gilt als Meister des Psychothrillers. Beide haben in ihren Werken die Filmkunst revolutioniert und geprägt. In „Hitchcock“ beweisen sie einmal mehr, dass ihre Analysefähigkeiten und Kenntnisse der Filmgeschichte unbestritten sind.
Kurzum, „Hitchcock“ von Eric Rohmer und Claude Chabrol ist ein wichtiges Werk für jeden Filmhistoriker, -kritiker und -fan. Es bietet eine tiefgreifende Analyse der Werke eines Meisters des Thrillers und liefert wertvolle Einsichten in die Filmkunst. Mit diesem Buch haben Chabrol und Rohmer bewiesen, dass Alfred Hitchcock ein wahrer Künstler seiner Zeit war und dass seine Werke auch noch heute relevant sind.