Brigitte Hamann hat mit „Hitlers Wien: Lehrjahre eines Diktators“ eine kenntnisreiche und glänzend geschriebene Biografie des jungen Adolf Hitler vorgelegt. Nirgends zuvor ist so klar herausgearbeitet worden, welche Ideen und Menschen den späteren Diktator geprägt haben und welchen Anteil daran seine Zeit in der ihm verhassten Stadt Wien hatte.
Hamann zeichnet ein lebendiges Bild der multikulturellen Hauptstadt des Habsburgerreiches in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und zeigt auf, wie sich aus der kreativen Atmosphäre der Stadt widerwärtige Ideologien und extremistische Bewegungen entwickelten.
Hitler entschloss sich im Alter von 18 Jahren, Künstler zu werden. Er bewarb sich erfolglos für ein Kunststudium an der Wiener Akademie. Er blieb zunächst in der Stadt, lebte jedoch in einer prekären Situation und versuchte, seinen Unterhalt mit Gelegenheitsjobs und dem Verkauf von Postkarten oder Aquarellen zu finanzieren.
Viel Zeit verbrachte er in der Wiener Bibliothek, wo er die Bücher von Philosophen, Politikern und Schriftstellern las, die seinen späteren politischen Ansichten nahestanden. Das Buch enthält auch viele Informationen über Hitlers Mitbewohner und Freunde in Wien. Einige von ihnen, wie August Kubizek, spielten eine entscheidende Rolle bei der Formung von Hitlers Charakter und Weltanschauung. Besonders fesselnd sind Hamanns Beschreibungen von Hitlers Leben als Straßenkünstler und sein ständiger Kampf ums Überleben. Die Biografin zeigt auf, wie dieser Teil von Hitlers Leben seine spätere Politik und seine antisemitische Ideologie prägte.
Hamanns Biografie des jungen Hitler ist ein wichtiges Werk für die Erforschung der Wurzeln des Nationalsozialismus, ein Buch von großer Bedeutung, das sich durch seine gründliche Recherche und den fesselnden Erzählstil auszeichnet.
Brigitte Hamann ist eine renommierte deutsch-österreichische Biografin und Historikerin, die zahlreiche Werke vor allem über das Habsburgerreich und seine Geschichte verfasst hat.