Die Fugger – ein Name, der bis heute für unvorstellbaren Reichtum und unschätzbar großen Einfluss steht. Wer kennt sie nicht, die Geschichten um die sagenumwobenen Geschäfte und Machenschaften der Familie Fugger, die im 16. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten und mächtigsten Familien Europas aufstieg?
Auf den knapp 400 Seiten seines Buches „Kauf dir einen Kaiser – Die Geschichte der Fugger“ führt uns Günter Ogger durch die Geschichte Europas und erzählt die Geschichte der Fugger von ihren Anfängen als bescheidenes Familienunternehmen über ihren schnellen Aufstieg bis zum schmerzlichen Niedergang ihres Glanzes und ihrer Macht.
Die Fugger waren nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen, sondern prägten mit ihren Geschäften maßgeblich die europäische Politik ihrer Zeit. Sie finanzierten unter anderem die Kriegszüge Kaiser Karls V. gegen die Protestanten und trugen dadurch zur Anerkennung der katholischen Kirche als alleinige christliche Kirche in Europa bei. Sie organisierten den Ablaßhandel und errichteten den ersten Sozialfonds der Neuzeit. Die Fugger sammelten Kunstschätze und ließen prunkvolle Paläste und Kirchen bauen, die noch heute das Bild europäischer Kultur prägen.
Ihre Geschäftspraktiken waren nicht immer rühmlich. Sie verschleppten Sklaven aus Afrika nach Spanien, unterdrückten rebellierende Bauern und zwangen ganze Städte in den Bankrott, um ihre eigenen Geschäftsinteressen zu wahren. Ihr Engagement in Südamerika, insbesondere im Silberabbau, ging mit Ausbeutung der indigenen Bevölkerung und Gewalt einher. Dabei wird deutlich, dass die Fugger zwar eine bedeutende Rolle in Europa spielten, aber sich in ihrer Geschichte auch die Schattenseiten des Kapitalismus abzeichnen.
Günter Ogger, Jahrgang 1941, ist einer der bekanntesten deutschen Wirtschaftsjournalisten. Er arbeitete als Redakteur beim Wirtschaftsmagazin Capital, ehe er sich als Autor selbständig machte. Größte Erfolge waren die Bücher „Nieten in Nadelstreifen – Deutschlands Manager im Zwielicht“ und „Das Kartell der Kassierer“, beide 1993 und 1994 jeweils auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Sein Titel „Die Ego-AG“ widmet sich den Themen Betrug im Bankenwesen und Bilanzfälschung. Ogger hat auch eine viel beachtete Biografie über den deutschen Industriellen Friedrich Flick geschrieben.