François Mitterrand ist zweifellos eine der kontroversesten Figuren der französischen Politik im 20. Jahrhundert. Er hatte eine bewegte Karriere, die von zahlreichen Geheimnissen und Intrigen begleitet war. Besonders interessant ist die Beziehung zwischen Mitterrand und Deutschland, die im Mittelpunkt des neuen Buches „Mitterrand und Deutschland – Die enträtselte Sphinx“ von Ulrich Lappenküper steht.
Das Buch ist eine umfassende Studie, in der es nicht nur um politische Aspekte, sondern auch um persönliche Motivationen und emotionale Bindungen geht. Durch die Untersuchung von Archivquellen, darunter Reden, Interviews und vertrauliche Dokumente, entlarvt der Autor viele der Mythen, die sich um Mitterrands Leben, seine Politik und auch um sein Verhältnis zu Deutschland ranken.
Mitterrand inszenierte sich selbst bewusst als Verfechter der deutsch-französischen Freundschaft. Dieses Bild wird in Lappenküpers Buch unter die Lupe genommen. Die Beziehung zwischen Mitterrand und Deutschland war alles andere als einfach. In den 1950er und 1960er Jahren lehnte er die Integration Deutschlands in die westliche Welt ab und verlangte eine europäische Lösung, die Frankreich stärker machte. Als Präsident änderte er jedoch seine Meinung und förderte die Einheit Europas, einschließlich Deutschlands.
Ambivalent war auch Mitterrands Verhältnis zu Helmut Kohl, dem langjährigen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zum Teil aufgrund seiner eigenen politischen Ambitionen, zum Teil aber auch aufgrund persönlicher Antipathien, war Mitterrand anfangs nicht bereit, Kohl zu akzeptieren. Erst im Laufe der Zeit entwickelte sich zwischen den beiden politischen Schwergewichten eine Annäherung, die schließlich zur engen Zusammenarbeit im Rahmen der Europapolitik führte.
Lappenküpers Buch ist eine interessante Studie über eine der schillerndsten Persönlichkeiten der europäischen Politik. In diesem Buch wird deutlich, dass das öffentliche Bild von Mitterand auch auf seiner eigenen Inszenierung und Selbststilisierung beruht.
Ulrich Lappenküper ist ein renommierter Historiker und Hochschullehrer. Aufgrund seiner Arbeiten gilt er als führender Experte der deutsch-französischen Beziehungen im 20. Jahrhundert. Sein Buch „Mitterrand und Deutschland – Die enträtselte Sphinx“ ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis des Verhältnisses zwischen den beiden Ländern.