Es gibt wohl nur wenige Theatergruppen, die über ein halbes Jahrhundert bestehen und dabei immer noch eine geheimnisvolle Aura um sich haben. Eine von ihnen sind die Mummenschanz – ein Schweizer Theaterensemble, das mit seiner einzigartigen Kunstform inzwischen weltberühmt geworden ist. In ihrem neuen Buch „Mummenschanz – Die Virtuosen der Stille und ihre erfolgreiche Reise durch die Welt der Fantasie“ nimmt uns der Autor Roy Oppenheim mit auf eine bewegende Zeitreise durch die Geschichte dieser faszinierenden Gruppe.
Die Mummenschanz entstanden in den frühen 1970er Jahren in der Schweiz und schufen eine ganz eigene Form der Bühnenkunst. Sie verzichteten auf gesprochene Sprache und konzentrierten sich ganz auf das Spiel der Masken und Pantomime, wodurch sie ein universelles Verständnis über Kultur- und Landesgrenzen hinweg erzeugten. Mit ihren tausenden von Aufführungen auf allen Kontinenten, ihrem langjährigen Erfolg am Broadway in New York und ihrer Beliebtheit in allen Kulturen, haben sie sich längst einen festen Platz in der Geschichte des Theaters gesichert. Dabei bleibt ihre Kunst nach 50 Jahren noch immer faszinierend, geheimnisvoll und fantasievoll.
In einem spannenden Mix aus persönlichen Erinnerungen, Berichten von Zeitzeugen, Fotografien und Zeichnungen eröffnet Roy Oppenheim den Lesern einen ganz neuen Blick auf die Mummenschanz und ihre langjährige Reise durch die Welt der Fantasie. Er lässt die Protagonisten selbst zu Wort kommen und zeigt uns, wie sich das Ensemble über die Jahre hinweg immer wieder neu erfunden hat, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben und ihr Publikum nach wie vor zu verzaubern.
Eindrucksvoll sind die Kapitel, die sich den großen Erfolgen und Meilensteinen auf der Bühne widmen. So erfahren wir, wie es den Mummenschanz 1977 ans renommierte Broadway Theatre in New York verschlug und welche besondere Beziehung sie bis heute zu dieser Stadt und ihrer Theaterszene haben. Auch ihre Auftritte in zahlreichen bekannten Fernsehshows, wie z. B. der Sesamstraße, werden in dem Buch beleuchtet.
Doch es ist nicht nur die Theatralik und die Kunst, die dieses Buch so lesenswert macht. Es sind auch die Geschichten abseits der Bühne, die unter die Haut gehen: wie die Mummenschanz-Gründer Bernie Schürch, Floriana Frassetto und Andres Bossard damals beschlossen, ihr Talent zu bündeln, um gemeinsam eine neue, bahnbrechende Form der Theaterkunst zu schaffen. Oder wie sie trotz unzähliger Rückschläge und Kilometer voneinander entfernt, immer wieder zueinander fanden und ihr kreatives Schaffen aufrechterhielten.
Zum Schluss bleibt einem nur, sich dem Autor Roy Oppenheim zu bedanken – für einen Zugang zu einer vermeintlich längst bekannten Kunstform, der uns völlig neue Perspektiven eröffnet und indem er uns auf eine unterhaltsame Reise durch die Welt der Mummenschanz mitgenommen hat. Roof Oppenheim ist ein erfahrener Autor und Dokumentarfilmer, der bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Kulturszene tätig ist. Mit „Mummenschanz – Die Virtuosen der Stille und ihre erfolgreiche Reise durch die Welt der Fantasie“ zeigt er einmal mehr sein besonderes Gespür für das Wesentliche und seine Fähigkeit, Geschichten zum Leben zu erwecken.
Dieses Buch ist ein absolutes Muss für alle Theaterbegeisterten, Freunde der Mummenschanz und Menschen, die sich für die Magie hinter der Kunst interessieren. Denn die Mummenschanz sind nicht nur Virtuosen der Stille – sie sind auch Meister der Fantasie und der Poesie, die uns auch nach 50 Jahren noch immer verzaubern und zum Nachdenken anregen.