Mussolini, einer der schlimmsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts, hat Geschichte geschrieben und Bilder hinterlassen, die uns bis heute in Erinnerung sind. Doch wer war dieser Mann, der die totalitäre Massendiktatur erfunden und sich mit Hitler verbündet hat? In seinem Buch „Mussolini: Der erste Faschist“ bringt uns der Historiker Hans Woller das Leben des „Duce“ näher.
Woller beschreibt Mussolini als einen Mann, der sich früh politisch engagierte und sich schnell als charismatischer Führer hervortat. Zunächst Sozialist, gründete Mussolini in den 1910er Jahren Zeitungen und begann seine politische Karriere als Wortführer von Streiks und Demonstrationen. Doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wandelten sich seine politischen Ansichten. Er begann, den Nationalismus zu propagieren, und trat schließlich der faschistischen Bewegung bei, die ihn bald als Führer akzeptierte.
Während seiner Amtszeit als Ministerpräsident Italiens von 1922 bis 1943 baute Mussolini den totalitären Faschismus in Italien auf. Die Ideologie gründete auf der Vorstellung, dass der Einzelne zugunsten des Gemeinwohls in den Hintergrund treten müsse. Die Politik musste daher radikal sein, um das Volk zu führen und zu kontrollieren. Mussolini nutzte seine charismatische Ausstrahlung mit Hilfe propagandistischer Medien wie Zeitungen und Kino. Sein rhetorisches Geschick und seine Fähigkeit, Menschenmassen zu mobilisieren, waren die Grundlage seines Erfolges.
Auch in der Außenpolitik trat Mussolini aggressiv auf: Seine Vision war es, das das alte Römische Reich wiedererstehen zu lassen. Er eroberte Äthiopien und ging ein Bündnis mit Hitler ein, das später zur Beteiligung Italiens am Zweiten Weltkrieg führen sollte. Italiens Kriegsführung war von Misserfolgen und Niederlagen geprägt und es verlor trotz der Hilfe Deutschlands den Krieg. Mussolini wurde 1943 gestürzt, verhaftet und schließlich von Partisanen getötet.
Wollers Buch zeichnet ein genaues Bild des italienischen Diktators. Er bringt auf den Punkt, warum Mussolini so erfolgreich und gleichzeitig so gefährlich war und wie er die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und den Krieg selbst prägte. Auch Mussolinis persönliches Leben und seine Beziehungen zum italienischen Klerus und zum Vatikan werden beschrieben. Woller beleuchtet dabei auch die Verbrechen des italienischen Faschismus, wie die Unterdrückung politischer Gegner, die Einrichtung von Konzentrationslagern und die gemeinsamen Kriegseinsätze mit Nazi-Deutschland.
Hans Woller, geboren 1952, ist ein deutscher Historiker. Er forscht vor allem zu Themen der deutschen und italienischen Zeitgeschichte. Seine wissenschaftliche Biographie ist eng mit dem Münchner Institut für Zeitgeschichte verbunden.