„Niemandskinder“, von Lisa Brönnimann, ist eine emotional packende Geschichte über die Kämpfe eines unehelichen Kindes in der Schweiz. Der Roman begleitet ein junges Mädchen namens Lisa auf ihrem Weg durch ein missbräuchliches Pflegefamiliensystem, in das sie aufgrund ihrer unbekannten Herkunft gesteckt wird. Im Laufe des Romans werden die Leserinnen und Leser auf eine erschütternde Reise mitgenommen, auf der sie das Trauma von Lisa und ihren Mitmenschen aus erster Hand erfahren.
Die Geschichte beginnt damit, dass Lisa seit ihrem fünften Lebensjahr zwischen verschiedenen Pflegefamilien hin- und hergeschoben wird. Ohne Eltern oder Familie, auf die sie sich verlassen kann, findet sie sich isoliert und allein in einer Welt wieder, die sie ständig für etwas verhöhnt, das sie nicht beeinflussen kann. Trotzdem bleibt sie stark und widerstandsfähig im Angesicht der Widrigkeiten. Der Leser erfährt schnell, dass das Fehlen von Elternfiguren in ihrem Leben sie nur noch stärker macht, während sie eine schwierige Situation nach der anderen meistert und versucht, in einem unversöhnlichen System zu überleben.
Im Kern ist „Niemandskinder“ eine Geschichte über Überleben und Widerstandskraft, aber sie wirft auch ein Licht auf einige unbequeme Wahrheiten über die Schweizer Gesellschaft in den 1970er Jahren – vor allem auf die Ungerechtigkeiten, die durch die „fürsorgerischen Zwangsmaßnahmen“ verursacht wurden, die es armen und unehelichen Kindern oder Waisen ermöglichten, in Pflegefamilien untergebracht zu werden, ohne dass sie rechtlich geschützt waren. Dieses Buch scheut sich auch nicht, diese Themen anzusprechen, sondern taucht tief in sie ein – und vermittelt den Leserinnen und Lesern einen Eindruck davon, wie komplex das Leben von Menschen sein kann, die unter solchen Umständen leben.
„Niemandskinder“ wird den Leserinnen und Lesern einen einzigartigen Einblick in das Leben ohne angemessenen Rechtsschutz und grundlegende Menschenrechte geben. Das macht es zu einer kraftvollen Lektüre, die dich gleichzeitig bewegt und inspiriert.
Lisa Brönnimann ist eine preisgekrönte Schweizer Autorin, die sich darauf spezialisiert hat, Geschichten über soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu schreiben, mit denen Menschen am Rande der Gesellschaft konfrontiert sind – oft ausgehend von ihren eigenen persönlichen Erfahrungen im Schweizer Pflegekinderwesen in den 1970er und 80er Jahren. Für ihr Werk hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter „Autorin des Jahres“ bei den Independent Publishers Awards 2020, „Buchpreis“ bei der Union des Ecrivains Suisse 2020, „Beste historische Fiktion“ beim Schweizer Buchpreis 2019 und „Bester Roman“ bei der Internationalen Buchmesse Zürich 2018 – ein Beweis für ihr herausragendes handwerkliches Können und ihren Mut, einige der drängendsten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit literarisch zu behandeln.