Das Buch „Der Zoo der Anderen“ des Journalisten Jan Mohnhaupt ist eine erstaunliche Erzählung über die skurrilen Geschichten und obskuren Manöver, die sich in den Berliner Zoos während des Kalten Krieges abspielten. Der Leser bekommt auf unterhaltsame Weise Einblicke in die Geschichte des deutsch-deutschen Konflikts, der auch vor dem Tierreich keinen Halt machte.
Mohnhaupt versteht es, die Geschichte der Berliner Zoos und ihrer tierischen Bewohner auf spannende und humorvolle Weise zu erzählen. Er zeigt, wie die Zoos zu einem Schauplatz des Wettstreits zwischen Ost und West wurden und wie sie gleichzeitig als Symbol für die Teilung Deutschlands dienten. Als sich der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt befindet, nimmt auch das Wettrüsten im geteilten Berlin bizarre Formen an: West-Berlins regierender Bürgermeister Willy Brandt besorgt dem Zoodirektor Heinz-Georg Klös neue Elefanten, damit der seinem Rivalen, dem Ost-Berliner Tierparkdirektor Heinrich Dathe, weiterhin die Stirn bieten kann. Denn wer mehr Elefanten besitzt, hat eine Schlacht gewonnen. Doch nicht nur Elefanten waren Gegenstand von Taktiken und Spionage, auch Brillenbären und andere Tierarten wurden als politische Waffe missbraucht.
Ein besonderes Highlight des Buches ist der Abschnitt über den Brillenbär „Maxi“, der in den 1970er Jahren von der Stasi als politisches Druckmittel genutzt wurde. Die Stasi entführte den Bären aus dem West-Berliner Zoo, um ihn in den Ost-Berliner Tierpark zu bringen und so einen Tauschhandel anzustreben. Doch die Aktion scheiterte und „Maxi“ wurde schließlich nach West-Berlin zurückgebracht, wo er als Held und Symbol gegen die Unterdrückung und politische Manipulation gefeiert wurde.
Jan Mohnhaupt gelingt es, die Geschichte der Berliner Zoos mit vielen Details und anschaulichen Anekdoten zu erzählen und er zeigt dabei auch die dunkleren Seiten des Zoo-Alltags auf. So wird deutlich, dass die Tiere oft zu Opfern des Kalten Krieges wurden und unter den politischen Konflikten und Machtkämpfen litten.
Der Journalist Jan Mohnhaupt, der bereits mehrere erfolgreiche Sachbücher veröffentlicht hat, ist als Kenner der deutschen Zeitgeschichte bekannt. In seinen Werken beschäftigt er sich oft mit interessanten und skurrilen Aspekten der Geschichte und zeigt dabei ein besonderes Gespür für Details und Fakten. Auch in „Der Zoo der Anderen“ lässt er diesen Sachverstand einfließen und bietet dem Leser einen faszinierenden Einblick in die Geschichte des geteilten Deutschlands.